Geschichte

"Du hast die wichtigste Aufgabe von allen. Du bist unser Anführer. Du bist derjenige, wegen dem überhaupt alle zusammen gekommen sind." Katarina lächelte ihn aufbauend an. "Ruh dich nur einen Tag aus. Ich bring dir dann schon später die Tabletten."

Sansa sah weiter auf den Boden. "Ich will nicht kämpfen, aber wenn alle in den Kampf ziehen und ich dann angegriffen werde... Dann riskieren alle ihr Leben um mich zu beschützen. Das will ich nicht."

Falk seufzte. "Ja, ist ja gut...", murmelte er und zog die Decke zu sich hoch. "Manchmal wünschte ich mir, ich wäre kein Anführer, sondern ein stinknormaler Typ, wie jeder andere auch."

"Aber Sansa, Du hilfst doch auch, indem Du das Leben der anderen rettest und nicht kämpfst." Prism lächelte. "Schau mal, ich kann bisher auch nur abwehren und nicht kämpfen. Aber ich kann andere beschützen."

"Du musst nicht unser Anführer sein.", sagte Katarina. "Ich kann den Posten auch wieder übernehmen. Du kannst darüber nachdenken." Damit ging sie aus den Raum, um ihm Ruhe zu geben.

"Aber ich bin eine Schwachstelle." Sansa sah Prism ernst an. Sie wirkte als wäre sie älter als acht. "Wenn mich jemand angreift, was passiert dann? Richtig. Katniss und du werden zu mir kommen, um mich zu beschützen. Dabei fällt eure eigene Abwehr und ihr werdet verletzt oder sterbt."

Falk seufzte. "Das kann ich aber doch auch nicht machen." Er schloss die Augen und war wenig später tief und fest eingeschlafen.

"Ich pass schon auf, dass uns nichts passiert." Prism lächelte zuversichtlich. "Ich kann auf mich, auf Dich und auf Katniss aufpassen, mach Dir da mal keine Sorgen." Ein kleiner Regenbogenkranz erschien um seinen Kopf. Beinahe ein Heiligenschein.

Katniss war draußen im Wald. Heute trainierte sie ausnahmsweise nicht, sondern jagte. Alleine machte ihr das Training nur wenig Spaß. Außerdem wurde ihr in letzter Zeit zu oft schlecht. Sie machte sich langsam Sorgen, um sie ernsthaft krank war.

Sansa lächelte Prism an. "Okay!" Sie umarmte ihn und kuschelte sich an ihn. "Ich hab dich lieb."

Prism drückte sie sanft. "Ich hab Dich auch lieb." Er lächelte breit. "Weißt Du eigentlich, wann wir das nächste Mal gegen den bösen König vorgehen?"

Shadow lief in seiner Originalgestalt (sprich: wie auf dem Bild im Steckbrief) durch den Palast. "Papa?!", rief er mit Prisms Stimme. "Bist Du schon auf?"

Sansa schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung. Mir sagt keiner etwas darüber. Ich glaube, sie wollen sowieso nicht, dass ich mit komme."

Katniss hatte eine Menge Beute erlegt und brachte sie in die Villa. Sie ging direkt in die Küche und warf die drei toten Hasen auf einen Tresen. "Den Rest macht ihr?", fragte sie zwei weibliche Sturmkinder und diese nickten. Seit Katniss da war, hatten sie genug Fleisch und dafür waren sie dankbar.

Raven saß auf seinem Bett. Der Blick ins Nichts und sah mehr leblos aus. Er horchte auf und sah zur Tür. Jeden Moment würde Shadow wieder einfach hinein kommen und sein Leben weiter zerstören.

Shadow lief in Ravens Zimmer. "Da bist Du ja." Er lächelte, legte sich zu ihm aufs Bett und umarmte ihn kurz von hinten. "Was machst Du so spät noch im Bett? Es ist schon vier Uhr nachmittags." Manchmal war auch er eben "unschuldig". Vielleicht würde Raven dann sehen, dass er besser als Prism war.

"Soll ich sie mal fragen?" Prism legte den Kopf leicht schief. "Ich kann sehr überzeugend sein, wenn ich will."

Raven versteinerte in seiner Umarmung. "Ich habe mich nur ausgeruht.", sagte er monoton.

Sansa schüttelte den Kopf. "Ich denke, das es okay ist." Sie lächelte ihn breit an. "Erwachsene haben ihre Gründe, wieso sie Kinder etwas verheimlichen."

Katniss kam dann zu Falks Zimmer. Sie klopfte erst an und trat danach ein. Als sie Falk schlafen sah, lächelte sie und legte sich neben ihn. Er war zu oft zu besorgt. Er hatte alles Recht der Welt, sich eine Pause zu gönnen.

Shadow setzte sich auf und sah ihn mit dunklen Augen an. "Warum liebst Du mich nicht?", fragte er leise und lehnte seinen Kopf gegen Ravens Schulter. "Warum denkst Du immer noch an diesen Bastard von Katarina und der Sonne?"

"Aber so können wir uns doch gar nicht vorbereiten." Prism sah traurig zu Boden. "Und ich muss doch schauen, dass ich Dich beschützen kann und dafür muss ich mich vorbereiten."

Falk schlief selig im Licht der Nachmittagssonne. Im Licht konnte man sehen, wie müde er aussah.

"Weil er mich nicht manipuliert hat. Weil Prism mich lächeln sehen wollte. Ihm war egal, was mit ihm passierte, hauptsache ich war glücklich." Raven sprach noch immer monoton.

Sansa legte ihre Arme um ihn. "Sie werden uns rechtzeitig Bescheid sagen. Falk arbeitet sicher an einem Plan."

Katniss kuschelte sich an ihn und schloss die Augen. Sie entspannte sich nur und schlief nicht.

Shadow strich Raven über die Schultern. "Er war schwach.", flüsterte er heiser in das Ohr seines Königs. "Das hast Du selbst gesagt. Er ist ein guter Junge, aber Du bist es nicht. Also, warum liebst. Du. mich. nicht?!" Er funkelte Raven an.

Prism drückte Sansa sanft. "Hoffentlich... er schien die letzten Tage so schlecht gelaunt und traurig... er erinnert mich an igendwen, aber... aber ich weiß nicht, wen."

Falk schrak auf und griff instinktiv nach dem Schwert in seinem Bettkasten. "Hm?! Was?! Wer?! Wie?!"

"Was gibt es an dir zu lieben? Du bist von Grund auf verdorben." Raven sah ihn ausdruckslos an.

"Es wird ihm schon gut gehen." Sansa nahm Prism an die Hand. "Können wir morgen zum See gehen? Wir müssen auch mal Pause machen." Sie sah ihn bittend an.

Katniss sah Falk an. "Oh. Tut mir leid.", sagte sie und lächelte leicht. "Ich wollte dich nicht wecken."

"Ich kann genau so wie Prism sein. Nein, ich kann sogar noch besser als er sein." Shadow sah ihn mit einem Blick an, der Flammen hätte erfrieren lassen. "Du selbst hast ihn verstoßen. Mehrfach. Warum denkst Du trotzdem noch an ihn?!"

Prism nickte. "Gute Idee!" Er lächelte und drückte ihre Hand. "Und den Erwachsenen sagen wir nichts!"

Falk sah sie schlaftrunken an. "Schon gut..." Er legte den Kopf wieder auf sein Kissen und schloss die Augen. "Ich würde nur gerne schlafen..."

"Weil. Ich. Ihn. Liebe.", sagte Raven und sein Blick wurde stark. "Er hätte dafür gesorgt, dass Chryssie zu mir zurück kommt. Er hätte alles für mich getan! Er hätte mich nicht auf einem Auge blind gemacht!"

Sansa grinste. "Wir sagen, wir gehen mit Eddie spazieren." Sie nickte eifrig.

Katniss strich ihm über die Wange. "Ich pass auf dich auf.", flüsterte sie leise und gab ihm einen kurzen Kuss.

"Chryssie ist seit drei Monaten in Gefangenschaft, mein König." Shadow hob eine Augenbraue. "Ich glaube kaum, dass er alles für Euch tun würde. Er würde niemals für Euch töten... oder sterben. Und das Auge... es ist nur dafür, dass ich sicher bin, dass Du mich nicht hintergehst. Sobald ich mir sicher bin, kannst Du auf dem Auge wieder sehen, vertrau mir."

Prism nickte ebenso eifrig. "Das wird toll!" Er strahlte über beide Ohren und sah sich dann um. "Meinst Du, Levi trainiert mit mir heute noch?"

Falk nickte schlaftrunken. "Wenn ich diesen Schatten in die Finger kriege, murkse ich ihn eigenhändig ab."

"Sie ist in Gefangenschaft und es wurde noch nichts unternommen, um sie zu retten. Prism wäre für mich gestorben. Du willst nur meine Macht. Mehr nicht." Raven wirkte wieder kalt.

"Wenn du ihn fragst, dann ganz bestimmt." Sansa lächelte ihn noch immer an. "Er ist ein guter Mensch, denkst du nicht auch? Er hilft einem immer und findet oft die richtigen Worte um einen zu trösten. Ich hab ihn total gern."

Katniss schmunzelte. "Wenn er dich auch nur anfasst, wirst du dazu keine Gelegenheit haben."

"Du bist immer noch der König, ich bin nur der Schatten eines Eurer Spielzeuge." Shadow stützte sich auf seinen Kopf. "Gute Luft hier oben." Er grinste und sah zu Raven hinunter. "Prism würde nicht für Dich sterben, dazu ist er zu egoistisch. Er reißt alle Leute an sich und saugt die Liebe aus ihnen, wie ein Kinder-Succubus, echt widerlich." Er schnaubte abfällig. "Wir wollen beide MAcht, Raven. Wir sind uns sehr ähnlich."

Prism nickte eifrig. "Ich mag ihn auch sehr gerne. Er ist fast wie ein..." Aus irgendeinem Grund konnte er das Wort nicht aussprechen. "Wie ein Verwandter, findest Du nicht? Ein Onkel oder ein... ein..."

"Häh? Wieso nicht?" Falk öffnete ein Auge und sah sie fragend an.

Raven sah Shadow an. "Meinst du, dass wir uns ähnlich sind?", fragte er nach. "Wieso denkst du das? Im Gegensatz zu dir hatte ich Menschen, denen ich etwas bedeute."

"Wie ein Prinz, der eine Prinzessin rettet.", meinte Sansa. "So sehe ich ihn." Sie grinste Prism an. "Aber ich denke Onkel passt auch gut."

"Weil er dann schneller tot ist, als du dich bewegen kannst." Katniss lächelte ihn an. "Ich werde ihn dann töten."

Shadow schloss kurz die Augen und fing sich emotional wieder. "Wir werden beide missverstanden, Raven.", fing er an. "Wir beide wollen nur Macht, müssen sie uns aber selbst erkämpfen. Außerdem haben wir beide schwarze Flügel und Flügel est Omen oder wie auch immer das Sprichwort heißt."

Prism nickte. "Das passt vielleicht auch.", meinte er lächelnd und lehnte sich leicht an Sansa. "Sansa?"

Falk lachte leise. "Meine Beschützerin..." Er schmiegte sich enger an sie und schloss die Augen.

Raven seufzte. "Falk hat auch schwarze Flügel." Er zuckte mit den Schultern. "Vielleicht hast du aber auch recht."

Sansa sah Prism an. "Was denn?", fragte sie freundlich. Sie versprühte immer diese Aura der Freundlichkeit.

Katniss legte einen Arm um ihn und lächelte. Sie würde für ihn bis zum bitteren Ende kämpfen.

"Falks sind eher dunkelgrau, meinst Du nicht? Er sieht in vielen Punkten Eurem Vater ähnlich." Shadow setzte sich neben ihn. "Damit meine ich nicht nur das Aussehen." Seine Augen verengten sich zu Schlitzen.

"Wenn das alles vorbei ist... bleiben wir dann trotzdem als richtige Familie zusammen?" Prism wurde wieder leicht regenbogenfarben. "Ich meine mit Katniss und Falk und Dir und mir und Levi und Mama?"

Falk schlief wieder selig ein.

"Ich komme nach meiner Mutter." Raven nickte. "Eigentlich müsste ich der gute Bruder sein, nicht wahr?" Er lachte kurz auf.

Sansa nahm seine Hand. "Ich will für immer bei dir bleiben. Ob Levi und Katarina bei uns bleiben, weiß ich nicht." Sie zuckte mit den Schultern. "Aber ich habe gehört, dass Falk dann der neue König ist. Wir würden also alle im Schloß wohnen!"

Shadow nickte. "Dein Bruder will Dich in Wahrheit nur bevormunden und Dir Deinen gerechtfertigten Platz auf dem Thron wegnehmen.", raunte er. "Ich wette, er würde genau so Gewalt gegen Dich anwenden, wie euer Vater." Bei seinem Ausflug in Falks Kopf hatte er so einiges gesehen, was Falk nicht gesehen hatte - oder was man ihm Glauben gemacht hat, was er nicht sah.

Prisms Augen glänzten. "Boah, das wusste ich ja noch gar nicht.", flüsterte er ehrfurchtsvoll. "Muss ich dann Falk auch immer mit König Falk ansprechen? Und kriegen wir dann eigene Zimmer im Schloss?"

Raven nickte. Wahrscheinlich hatte Shadow sogar recht. "Mein Vater hatte verdient zu sterben. Dass seine Gefolgsleute und meine Mutter dabei umkamen, war nicht geplant gewesen."

Sansa legte einen Finger auf ihre Lippen. "Pssssst! Das hab ich nur beim Lauschen gehört."