Geschichte

"Weil meine Gefühle für ihn falsch sind!" Annie sah ihm in die Augen. "Willst du wirklich sehen, wie mein Herz zerspringt? Vielleicht dann für immer?" Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust.

"Nein. Aber denkst Du wirklich, dass es besser wird, wenn Du Deinen besten Freund anlügst und ihm am Ende sogar aus dem Weg gehst?" Bloodwyn ging langsam mit ihr in Richtung Cafeteria.

"Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich machen soll.", gestand Annie und ging mit ihm. "Es ist alles so schwer."

"Ich weiß, aber Ehrlichkeit ist eigentlich immer am Besten." Bloodwyn ging mit ihr zur Theke. "Worauf hast Du Durst?"

"Ich will Eistee.", sagte Annie und sah Bloodwyn an. "Fühlst du dich jetzt eigentlich anders?"

Bloodwyn nickte. "Dann hol Dir welchen." Dann sah er zu Boden. "Ich komm mir schuldig vor..."

Annie schlich sich ins Blickfeld von Bloodwyn und lächelte ihn an. "Aber ich wollte das doch. Also mach dir nicht so einen Kopf." Dann stellte sie sich wieder richtig hin und bestellte sich ihren Eistee.

Bloodwyn lächelte leicht zurück und nickte. "Na ja... okay. Ich muss trotzdem nachher noch mit dem Direx reden..."

Annie nahm ihren Eistee entgegen. "Wieso denn?", fragte sie und sah ihn wieder an. Dann sah sie sich in der Cafeteria nach Cobalt um.

"Es... ist eine lange Geschichte, schätze ich." Bloodwyn seufzte und setzte sich mit ihr an einen Tisch. "Aber ich muss auf jeden Fall." Cobalt schien nicht in der Caféteria zu sein.

Annie nickte kurz. "Ich hab aber gehört, dass er über das Wochenende nicht da ist."

"Ach echt?" Bloodwyn hob eine Augenbraue hoch und nickte langsam. "Dann muss das wohl warten..."

Annie nahm einen Schluck von ihrem Eistee. "Irgendein Vorfall bei seiner Freundin oder so. Keine Ahnung. Ich habs nur aufgeschnappt. Da es nur über das Wochenende ist, geht das denke ich auch in Ordnung."

Bloodwyn nickte leicht. "Dann rede ich aber direkt am Montag mit ihm...", nahm er sich vor und sah ihr beim Trinken zu. "Es... beschäftigt mich..."

"Was beschäftigt dich?", fragte Annie und stellte ihr Glas ab. "Ich habe dich schon voll geheult, jetzt bist du dran." Sie lächelte freundlich.

"Das... mit dem Blut." Bloodwyn seufzte. "Mein Meister... Vlad... hat mir immer eingeredet, dass Vampire schlecht und grausam sind."

"Das glaube ich nicht.", antwortete Annie. "Es gibt vielleicht schlechte, aber sicherlich auch gute. Wie dich." Sie sah ihm tief in die Augen. "Ich glaube, dass du sehr nett bist, auch wenn du nicht weißt, wie man mit Gefühlen anderer umgeht. Und du hast sofort aufgehört zu trinken, als ich dich dran erinnert habe, dass ich sonst nicht überlebe. Du tust keinem Menschen weh. Du bist also ein guter Vampir."

Bloodwyn erwiderte den Blick und seufzte monoton. "Ich bin nicht nett, wie Du weißt. Ich tu Dir weh." Er sah sie ernst an. "Vampire... tun einem immer weh."

"Du tust mir weh, weil du Gefühle nicht verstehst." Annies Blick wurde intensiver. "Du bist ein guter Vampir. Wenn du mir wirklich weh tun würdest, warum rede ich dann überhaupt noch mit dir?"

"Ich weiß nicht. Ich rede ständig... mit Vlad." Bloodwyn sah zur Seite, da er ihren Blick nicht länger ertrug.

Annie sah auf ihr Glas. "Aber nur weil er es sagt, heißt es nicht, dass es stimmt. Immerhin hat er auch dafür gesorgt, dass du so abgemagert bist."

"Ich weiß." Bloodwn legte den Kopf leicht auf den Tisch. "Das ist halt alles nicht so einfach... wäre schon schön, wenn es so wäre."

"So ähnlich geht es mir mit Cobalt. Ich weiß nicht, was ich denken oder machen soll. Wenn ich ihm sage, dass ich ihn liebe, wird er vielleicht traurig und meidet mich von sich aus." Annie zuckte mit den Schultern. "Das Leben ist schwer."

"Das glaube ich nicht. Er ist ja trotz allem immer noch Dein Freund." Bloodwyn sah sie an. "Er würde Dich doch nicht wegen so etwas verstoßen..

"Das weißt du nicht. Vielleicht will er es mir so leichter machen." Annie seufzte. "Ich hab Angst, verstehst du?"