Geschichte

Annie lächelte leicht. "Dann brauch ich wohl ein Messer."

"Es liegt eins auf dem Tisch..." Bloodwyn deutete auf den Tisch und setzte sich aufs Bett - immer noch in Unterwäsche.

Annie nahm sich das Messer und schnitt sich ins Handgelenk. Kurz verzog sie das Gesicht vor Schmerz. Sie ging zu ihm rüber und lächelte leicht. "Ich hoffe du hast einen Verband für mich, wenn du fertig bist." Sie versuchte die Stimmung etwas anzuheben. Dann hielt sie ihm ihr Handgelenk hin.

Bloodwyn schloss seine Lippen um den Schnitt und begann, vorsichtig an der Wunde zu saugen. Durch die gekrümmte Stellung drückte sich seine Wirbelsäule ziemlich durch.

"Warte.", sagte Annie und setzte sich so aufs Bett, dass sie ein Stück höher war und er sich nicht krümmen musste.

Bloodwyn trank brav weiter, bis sein Durst gestillt war und er sie losließ. "Auf Dauer kann das keine Lösung sein...", murmelte er, während er sie versorgte.

"Doch kann es.", sagte Annie und lächelte ihn an. Sie kuschelte sich leicht an ihn. Für sie war es leicht, ihm täglich etwas Blut zu geben. Für sie war das kein Problem. Sie mochte ihn wirklich sehr.

"Nein, das ist nicht gesund...", murmelte Bloodwyn und legte sich langsam auf's Bett. "Du solltest in den nächsten Tagen mehr  rote Bete oder rotes Fleisch essen.", empfahl er.

"Mag ich aber nicht.", maulte Annie und legte sich zu ihm. "Darf ich hier bleiben?", fragte sie und lächelte leicht.

Bloodwyn nickte. "Wenn Du möchtest." Er zog die Decke hoch und wickelte sich eng darin ein. Da er keinen Gramm Körperfett hatte, fror er ziemlich schnell.

Annie kuschelte sich an ihn. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Du bist mir sehr wichtig, Bloodwyn. Ich will nur, dass du das weißt."

"Ja... Du mir auch.", antwortete Bloodwyn schläfrig und legte einen seiner spindeldürren Arme um sie. Wenig später war er bereits eingeschlafen.

Annie wurde leicht rot, kuschelte sich aber an ihn. Sie hoffte, dass es ihm etwas half, wenn sie bei ihm war.

Bloodwyns ruhiger und gleichmäßiger Atem verriet, dass er tief und fest schlief. Auf seiner Brust hatte er das gleiche Tattoo wie Cobalt.

Annie schloss die Augen, aber sie konnte nicht einschlafen. Denn sie hatte die Nacht über geschlafen.

Bloodwyn schlief ruhig weiter.

Cody wurde irgendwann wach und gähnte erst einmal herzhaft.

Annie öffnete dann wieder die Augen und beobachtete Bloodwyn beim Schlafen. Er sah so friedlich aus.

Anastasia schlief noch.

Bloodwyn schlief zusammengekauert und die Hände vor dem Gesicht verschränkt, als fürchte er im Schlaf, geschlagen zu werden. Als hätte er einen Albtraum.

Annie kuschelte sich wieder etwas an ihn. Sie wusste nicht, wie sie ihm helfen konnte. Sie wusste, dass Bloodwyn psychisch kaputt war. Aber was sollte sie dagegen tun?

Bloodwyn fiepte kurz im Schlaf und krallte sich mit seinen Knochenfingern in ihr Oberteil. "Bitte... bitte ich will nicht weg von... von..."

"Schsch.", machte Annie und strich ihm ein wenig über den Rücken. "Es ist alles okay. Ich bin bei dir."

Bloodwyns Finger schlossen sich im Schlaf eng um ihren Arm, als wolle er sie festhalten. "Bitte...", fiepte er leise im Schlaf, seine Eckzähne bohrten sich in seine Unterlippe.

"Bloodwyn.", sagte Annie ruhig. "Hey, wach auf." Sie wusste nicht, ob es so eine gute Idee war, aber sie wollte ihn auch nicht so sehen.

Bloodwyn schrak auf. "N-nein!!!", wisperte er ängstlich und starrte sie aus glühenden Augen an. "Ich will nicht... ich will bei meiner Familie... ich..." Er atmete heftig.

Annie drückte ihn an sich. "Es ist alles okay, Bloodwyn. Dir passiert nichts. Ich bin bei dir."