Geschichte

Bloodwyns Augen erweiterten sich kurz, wurden dann aber wieder stumpf und monoton. Er hatte es schließlich nicht anders verdient.

Cobalt nickte. "Komm, Charlotte." Er lächelte sie freundlich an und schulterte seine Tasche. "Kann ich Dir was abnehmen?" Das ganze musste auf sie ziemlich verrückt wirken.

Charlotte sah Cobalt an. "Nein, geht schon." Sie ging mit ihm raus. "Ist es für dich okay, sie in deinem Zimmer zu lassen?"

"Warum machst du das?", fragte Annie wieder. "Warum bist du so?" Ihr Blick war traurig und sie wusste nicht, wie sie ihm klar machen sollte, dass sie das alles gar nicht wollte.

"Ich denke schon. In meinem Zimmer gibt es nichts aufregendes zu finden." Cobalt grinste schief. Außer den Fotos von Dir, wo Du verstümmelt bist... und Sexspielzeug.


"Weil ich darauf warte, einen Befehl von Dir zu bekommen." Bloodwyn blinzelte wieder, sah ihr aber nicht direkt ins Gesicht.

"Was ist, wenn die beiden sich jetzt richtig streiten? Sollen wir sie wirklich allein lassen?" Man hörte deutlich, dass sich Charlotte Sorgen machte.

Annie nahm sein Gesicht in ihre Hände und zwang ihn, ihr ins Gesicht zu sehen. "Ich gebe dir aber keine Befehle. Bloodwyn...." Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie war total überfordert.

"Bloodwyn würde sich eher eine Silberkugel in den Hoden jagen, als sie zu verletzen.", schätzte Cobalt. "Ich glaube nicht, dass er eine Gefahr für sie darstellt."

"Was soll ich dann tun?", fragte Bloodwyn leise und ließ sie tun, was sie mit seinem Körper tun wollte.

"Vielleicht keine körperliche.", meinte Charlotte und seufzte. "Er wird sie emotional zusammenbrechen lassen."

Annie ließ sein Gesicht los und biss sich auf die Lippe. Was sollte sie darauf antworten? Egal, was sie sagen würde, es wäre ein Befehl und sie wollte keine Befehle mehr geben. Sie knabberte so sehr auf ihrer Lippe herum, dass sie anfing leicht zu bluten.

"Ich pass schon auf, dass sie nicht zusammenbricht." Cobalt lächelte zuversichtlich. "Vertrau mir."

Bloodwyn starrte ihr Blut kurz an, ehe er wieder ins Nichts starte. Es roch so gut... so köstlich und rein.... nein, er musste sich beherrschen. Sonst würde sie ihn bestrafen - und zwar zu Recht.

"Sie ist doch schon dabei. Sie hat ihn geschlagen. Einfach so." Charlotte sah ihn skeptisch an.

Annie bemerkte, dass sie blutetet und sah Bloodwyn in die Augen. War das vielleicht die Möglichkeit, ihren Bloodwyn wieder zu bekommen? Sie kam mit ihrem Gesicht seinem näher.

Cobalt seufzte. "Ich tu mein Bestes. Außerdem ist das zwischen den Beiden... kompliziert." Gut, vielleicht nicht ganz so kompliziert, wenn sie sich nicht um die Wahrheit hätten rumdrücken müssen. Aber Charlotte war vermutlich eh nicht die Art Person, die an Vampire glaubte.

Bloodwyn blickte sie weiter so ausdruckslos an, doch auf seiner Stirn erschienen kleine Schweißperlen, die verrieten, wie nervös er war.

Charlotte sah Cobalt an. "Er nennt sie Meisterin.", sprach sie an. "Was genau sind die beiden jetzt?"

"Willst du, dass ich dich bestrafe?" Annies Herz fing an schneller zu schlagen, als sie ihm so nah kam. Sie biss sich nochmal auf die Lippe, damit es nicht aufhörte zu bluten.

Cobalt biss sich auf die Lippe, fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und sah zur Seite. "Ich glaube, das ist so eine Art Spiel zwischen den beiden... so wie ich meinen Bruder Zombie nenne.", schusterte er schnell zusammen.

"Ich... weiß es nicht... aber vermutlich ist es... das Richtige...", stammelte Bloodwyn verunsichert. Nein. Keine Bestrafung. Nicht schon wieder...

Charlotte hob eine Augenbraue. "Wirklich?"

Annie drückte ihre Lippen auf seine. Sie legte ihre Arme um ihn und ließ ihre ganzen Gefühle ihn diesen Kuss einfließen.

Cobalt nickte. "Ja genau! Ich nenne meinen Bruder Zombie und er mich dafür Magneto. Cobalt ist ja ein Metall, was magnetisiert werden kann...", meinte er hektisch. "Und er sieht durch seine Krankheit wie ein Zombie aus."

Bloodwyn ließ es schweigend über sich ergehen und kniff die Augen dabei zusammen.

"Aha." Charlotte fand das ziemlich interessant. "Meinst du irgendwann habe ich auch so einen abgedrehten Spitznamen?"

Annie löste sich von ihm und als sie sah, wie Bloodwyn die Augen zusammen gekniffen hatte, bekam sie ein Stechen in der Brust. Anscheinend war dies auch wieder falsch gewesen. Sie konnte bei ihm also keine Gefühle zeigen, ohne ihm weh zu tun. "Es tut mir leid.", flüsterte sie und stand auf. "Ich kann das nicht mehr. Ich kann nicht deine Meisterin sein."

"Vielleicht. Dafür müsste ich Dich besser kennenlernen." Cobalt merkte nicht, dass er zwischen den Worten das Atmen glatt vergaß und leicht bläulich anlief. "Aber ich meine, da Du ja jetzt an der Schule bist und wir beide Annie sehr gerne mögen, dürfte das nicht so schwer werden."

Bloodwyn spürte, wie ein Tropfen ihres Blutes in seinen Mund perlte. Langsam öffnete er die Augen und starrte sie an, ehe er sie aufs Bett stürzte und seine Lippen wieder auf ihre presste.

Charlotte nickte leicht. "Ich hoffe darauf. Ich würde nämlich zu gerne neue Leute kennen lernen."

Annie war total überrumpelt. Sie lag einfach so da und bewegte sich nicht. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Erst hatte er sie doch offensichtlich abgewiesen....

"Eigentlich sind hier alle sehr nett. Mal abgesehen von den Machos und den Zicken, natürlich. Aber wer gibt sich schon mit denen ab?" Cobalt lachte und deutete auf die Gruppe um Nick. "Eigentlich sind aber alle in Ordnung. Und immerhin kennst Du ja mich."

Bloodwyn saugte an ihrer Lippe, sich nicht mehr bewusst, was er da genau eigentlich tat. Seine Instinkte gewannen zum ersten Mal die Oberhand.

Charlotte sah sich die Gruppe an. "Hmm...", machte sie kurz. "Eigentlich würde ich wohl von der Oberweite nicht mal da rein passen." Sie lachte kurz.
Nick sah die beiden und sein Blick fiel auf Charlotte. Er ging auf sie zu. "Hallo, hübsches Mädchen."

Annie bemerkte, dass er nur ihr Blut wollte. So wie die ganze Zeit schon. Ihr Herz brach etwas. Sie versuchte ihn leicht weg zudrücken, damit sie ihm etwas sagen konnte.

Cobalt holte einmal tief Luft. Nicht das auch noch. Heute nicht, bei allen süßen Dingen dieser Welt. Er setzte seinen abweisendsten Blick auf und sah auf Nick herab. "Hallo Nick. Hau ab." Er schob ihn ein wenig weg.

Bloodwyn starrte sie gierig an und versuchte, wieder an ihre Lippe zu kommen. Er brauchte sie! Er brauchte sie so sehr!

"Reicht dir Annie nicht? Hat sie mir auch nicht." Nick grinste leicht. Dann sah er zu Charlotte. "Aber du würdest mir vollkommen reichen."
Charlotte sah Cobalt an. "Redet er von meiner Annie?"

"Ich kann mich auch wieder schneiden. Dann kommen wir aus dieser komischen Situation raus." Annie sprach zum ersten Mal monoton.

"Ich finde es wirklich sehr schmeichelhaft, dass Du mich attraktiv findest, aber ich stehe eher auf richtige Kerle. Und jetzt hau. ab.", wiederholte Cobalt und schob ihn gut zwei Meter weg von Charlotte. Dann sah er zu ihr und nickte leicht. "Tut er."

Bloodwyn kam langsam wieder herunter. "Nein... das wäre nicht gut.", murmelte er und ließ sich auf den Boden fallen. Was hatte er nur angestellt...

Charlotte legte den Kopf schief. "Du hast Annie also betrogen?", fragte sie nach.
Nick verdrehte die Augen. "Eine Tucke wie du braucht die Mädchen doch gar nicht. Nimm doch diesen anderen brutalen Typen. Ihr wärt sicher ein gutes Paar."

Annie lag weiter auf dem Bett. "Wenn du Durst hast, gebe ich dir etwas zu Trinken." Sie sprach noch immer monoton. Sie war dabei den Spieß umzudrehen.

"Awww, wie süß, aber immer noch - ich steh nicht auf Dich. Vielleicht können Dir deine Macho-Freunde helfen." Cobalt tätschelte ihn, wie ein kleines Kind, und kniff ihm in die Wange.

Bloodwyn schüttelte den Kopf und starrte auf den Boden. "Nein... nein..."

Charlotte drängte sich zwischen Nick und Cobalt. "Du hast Annie betrogen und ignorierst mich jetzt?" Sie wirkte sehr aufgebracht.
Nick grinste nur lässig. "Wütend bist du noch süßer."

"Aber das ist meine Aufgabe." Annie stand auf und nahm sich eine Schwere um sich in den Arm zu schneiden. Dann ging sie zu Bloodwyn und hielt ihm den Arm hin. "Meister, trink schon."

Cobalt sah zwischen den beiden verwirrt hin und her. Was ging hier gerade ab? Er war sich nicht sicher, wirklich nicht.

Bloodwyn starrte ihr Blut an und zwang sich, sich zu beherrschen, indem er sich mehrfach in den verletzten Handrücken kniff. "Nein. Du bist die Meisterin. Nicht ich. Nicht ich."