Geschichte

John ließ dann von ihr ab. Er strich ihr wieder über die Wange. Sie war so zerbrechlich.

Sasha legte den Kopf leicht schief und sah ihn skeptisch an. "Warst du nicht der Meinung, dass ihr ohne uns suuuuper gut klar kommt? Jetzt auf einmal willst du mich trotzdem bei euch wissen? Wie kommt der Wandel?"

Eve genoss die Berührung schweigend und legte ihre Wange in seine Hand. Es fühlte sich so gut an, so richtig.

Angel zuckte mit den Schultern. "Man kann sich auch noch zusätzlich absichern, selbst wenn man bereits gut klar kommt."

John seufzte leicht. "Angel wird das hier nicht akzeptieren und ich bin dann bald Geschichte."

Sasha vermutetet, dass da noch mehr war, was er ihr nicht sagen wollte, schwieg aber. Sie war schon froh genug, dass er sie nicht wie Dreck behandelte.

Eve schüttelte den Kopf. "Wird er nicht. Dafür sorge ich schon." Sie lächelte ein wenig, aber man merkte, dass sie Angel ein wenig bedrückte. "Er ist nicht einfach, aber er ist nicht schlecht. Bitte, glaub mir."

Angel seufzte und schaute aus dem Fenster. "Ist er ein Playboy?", kam er plötzlich ganz unvermittelt auf ein anderes Thema zu sprechen.

John nickte leicht. "Das wird sich noch rausstellen."

Sasha überlegte kurz. "Ich hab leider nie wirklich viel von seinen Liebschaften mitbekommen. Er hat in einer Band als Gitarrist gespielt und war deswegen oft unterwegs. Ich glaube, dass es schon den ein oder anderen One-Night-Stand mit einem Groupie gab, aber eigentlich ist er eine treue Seele. Ich würde nicht sagen, dass er jemanden weh tun würde, den er wirklich mag."

Eve sah ihn flehend an. "Er tut sein Bestes. Ich weiß, dass er nicht normal ist, aber er ist nicht gefährlich. Bitte..."

Angel schnaubte kurz. "Toll. Ganz toll." Er schüttelte den Kopf. Was hatte sich seine Schwester da bloß angelacht?!

John strich ihr über die Wange. "Keine Angst, ich glaube dir doch." Er lächelte kurz.

Sasha hob die Augenbrauen. "Warum fragst du?"

"Entschuldige." Eve ließ den Kopf sinken und seufzte. "Es ist... es war früher immer so. In der Schule und später auch..."

"Er hat Eve geküsst.", ärgerte Angel sich und verschränkte die Arme. "Er will was von ihr und das passt mir gar nicht."

John lächelte aufmunternd. "Keine Sorge. Ich werde ihn nicht abstoßen oder sonstiges. Mach dir darüber bitte keine Gedanken, ja?"

Sasha sah plötzlich leicht traurig auf ihre Hände. "Nun ja. Man sollte es ihnen gönnen, wenn sie dann glücklich sind, nicht wahr? Glück findet man in dieser Welt nämlich nicht so leicht."

Eve schaute ihn lange an. "Es fällt mir schwer, mir darüber keine Gedanken zu machen, denn es war immer so.", flüsterte sie. "Ich war immer de... die Komische mit dem bekloppten Bruder. Niemand wollte was mit uns zu tun haben."

"Er macht sie aber nicht glücklich!", meinte Angel wütend. "Er will ihr nur schaden."

"Diesmal ist es sicher anders." John lächelte.

"John will niemanden schaden.", verbesserte Sasha ihn. "Wieso sollte er das auch tun?"

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oh er wird "ihr" sowas von schaden

Eve lächelte ein wenig. "Das glaube ich auch.", flüsterte sie und legte ihren Kopf an seine Schulter.

"Weil sie anders ist. Sie ist... ihr wurde schon oft Leid zugefügt. Sie wird zerbrechen." Angel schüttelte den Kopf. "Und ich töte die, die sie zerbrechen."

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"Ihr"?

John drückte sie an sich. "Es ist schon spät.", meinte er. "Du solltest langsam schlafen."

"Und ich töte die, die mir mein letztes Glück nehmen." Sasha sah ihn warnend an. "Es wird schon alles gut gehen."

Eve drückte sich an ihn. "Aber ich möchte nicht.", maulte sie ein wenig. "Ich möchte nicht wieder allein sein."

"Das glaube ich erst, wenn er und sie verheiratet sind und ein Kind erwarten." Angel sah sie ernst an. "Ich habe Eve versprochen, dass ich sie durch diese Scheiße hier durchbringen werde. Das lasse ich mir von einem Bengel nicht zerstören."

"Das wirst du nicht, versprochen." John strich ihr über das Haar.

"Als würde man in dieser Welt noch heiraten, geschweige den Kinder in die Welt setzen wollen." Sasha verdrehte leicht die Augen. "Ich glaube kaum, dass du dich da so extrem einmischen solltest. Sei doch lieber froh, dass sie glücklich ist."

Eve lächelte leicht und nickte. "Heißt das, Du bleibst die Nacht über hier?", fragte sie erfreut.

"Es gibt bekloppte Menschen, die das tatsächlich wollen." Angel zuckte mit den Schultern. "Noch ist sie glücklich. Bis er sie verlässt. Oder stirbt. Oder erst das eine, dann das andere."

"Wenn du das willst." John drückte sie eng an sich. Er wollte sie am liebsten nie wieder los lassen.

"Und die beiden sind deiner Meinung nach so bekloppt?" Sasha lachte kurz. "Ich werde dafür sorgen, dass er nicht stirbt. Keine Sorge."

Eve nickte eifrig. "Unheimlich gerne.", flüsterte sie und blickte dann an sich runter. "Ich sollte mich nur vorher umziehen. Und Du willst Dich vermutlich auch umziehen."

Angel nickte. "Sie hat immer von einer Hochzeit geträumt.", murmelte er. "In einem Ballkleid mit Krönchen..."

"Ich schlafe so. Ich habe nicht einmal Wechselkleider." John lachte kurz. "Wir haben nur leichtes Gepäck und nur das, was wir wirklich brauchen."

"Das könnten wir ihr sicher irgendwann geben. Wenn wir zusammen arbeiten." Sasha lächelte Angel leicht an. "Dafür darfst du nur nicht jeden Typen töten, den deine Schwester interessant findet."

"Ich kann Dir etwas von Angel geben.", lächelte Eve und rappelte sich auf. "Außerdem haben wir hier auch... Schlafklamotten, für die Patienten, weißt Du."

Angel hob eine Augenbraue. "Tu ich nicht. Ich töte nur jeden, der sie verletzt.", entgegnete er. "Oder bestrafe sie." Mit diesen Worten hob er seine verstümmelte Hand hoch.

John schüttelte den Kopf. "Sasha und ich werden morgen einfach wieder einen Klamottenladen plündern oder einige Kleiderschränke."

Sasha sah ihn leicht verwirrt an. "Was hast du gemacht?"

"Müsst ihr nicht." Eve sah ihn ernst an. "Die Sachen sind frisch und sehr weich, glaub mir." Ohne weitere Widerrede zu dulden, holte sie frische Kleidung für John. Ein hellgrauer Pullover, hellgraue Jogginghose. Dann kam sie wieder. "Hier."

Angel deutete auf seinen kleinen Finger, bzw. den Stummel davon. "Ich habe verbal ziemlich übel verletzt." Er deutete auf den fehlenden Mittelfinger. "An dem hier hat ein Zombiekind geknabbert."

John sah die Sachen skeptisch an. "Du wirst mich nicht in Ruhe lassen, bis ich mich umgezogen habe, oder?"

"oh.." Sasha sah ihn leicht mitleidende an. "Das ist nicht so cool."

"Vielleicht will ich Dich einfach ohne sehen.", entgegnete Eve unverblümt, hielt sich dann aber die Hand vor den Mund und kicherte verlegen."

"War ja schnell genug.", entgegnete Angel trocken. "Eine Sekunde. Mehr nicht."

John grinste sie an. "Komm her und zieh mich aus, wenn du das willst."

Sasha nickte kurz. "Man muss einige Dinge tun, um seine Lieben zu beschützen."