Geschichte

Anastasia zuckte nicht einmal.

Annie frühstückte und dachte wieder über alles nach. Vielleicht würde heute kein so schrecklicher Tag werden. Immerhin schien draußen die Sonne...

Vlad wartete seelenruhig.

Cody wurde langsam wach und sah sich müde um. "Es ist also wahr... sie ist immer noch sauer.", seufzte er und rappelte sich langsam auf. "Alle Gliedmaßen noch dran? Wunderbärig."

Anastasia starrte ihn ausdruckslos an, bis ihr Blick weicher wurde. "Meister!", rief sie erfreut und lächelte ihn an.

Annie sah sich um. Kein Bloodwyn, kein Cobalt! Das konnte nur ein guter Morgen werden. Und wenn sie den beiden den ganzen Tag weiter aus dem Weg gehen konnte, würde es nur noch ein besserer Tag.

Vlad nahm das Stirnband ab. "So, Süße. Hast Du mir irgendwas zu sagen?", grinste er.

Cody streckte sich ausgiebig, bis ihn ein Reißen an seiner Haut daran erinnerte, dass er das nicht machen sollte. Seufzend überlegte er, was er an einem Tag wie diesem machen sollte. Als er den Sonnenschein sah, beschloss er, sich einzucremen und nach draußen zu gehen.

Anastasia sah Vladimir an. "Ich würde alles für Sie tun, Meister!" Sie lächelte ihn glücklich an. "Wirklich alles!"

Nachdem Annie gefrühstückt hatte, spazierte sie gut gelaunt durch die Flure des Gebäudes.

"Würdest Du Cody für mich umbringen?" Vlad verschränkte die Arme und lehnte sich leicht an die Wand. Perfekt. Einfach nur perfekt.

Cody cremte seine Haut mit einer Kinder-Sonnencreme ein, die Glitzer auf seinem Körper verteilte. Das kam nun einmal davon, wenn man Sonnenschutzfaktor 60 brauchte, aber okay. Mit Sonnenbrille, Hut und Schirm ging er langsam nach draußen.

"Wenn Sie es wünschen, Meister." Von Anastasia ging plötzlich eine ganz andere Aura aus. Sie wirkte viel freundlicher und niedlicher als vorher. "Ich liebe Sie, Meister!"

Annie kam an der Tür von Bloodwyn vorbei. Sie blieb kurz stehen und sah sie an. Vielleicht sollte ich mich noch wegen gestern entschuldigen...

"Würdest Du mit Bloodwyn zusammenarbeiten?", fragte Vlad weiter. "Würdest Du alles tun, was ich von Dir verlange? Absolut alles?!"

Bloodwyn starrte immer noch die Wand an und ließ sich das alles durch den Kopf gehen. Am Liebsten wäre er aufgestanden und zum Direktor geeilt, ließ es aber doch.

Anastasia nickte. "Ich würde alles machen, was Sie glücklich macht, Meister!"

Annie klopfte zögernd an die Tür. Ganz zaghaft, so dass es kaum zu hören war.

Vlad löste ihre Fesseln. "So. Dann such Cody und bring ihn mir... in Einzelteilen. Sofort."

Bloodwyn hob ruckartig den Kopf. "Herein.", rief er. Vielleicht hatte er Glück und das war der Direktor. Oder er hatte Pech und es war Vlad. Oder umgekehrt? Er war sich nicht mehr sicher.

"Alles, was ihr wünscht, Meister." Anastasia verbeugte sich kurz. Dann ging sie zu Codys Zimmer.

Annie öffnete leicht die Tür. "Ich bins...", sagte sie leise und sah an der Tür vorbei.

"Annie. Komm herein." Bloodwyn sah sie mit seinen stumpfen Augen an und setzte sich gerade hin. Er trug ein viel zu kleines T-Shirt und eine kurze Pyjama-Hose.

Annie hielt sich die Hände vors Gesicht, als sie Bloodwyn so sah. "Tu-Tut mir leid! Ich komm einfach später wieder, wenn es dir lieber ist."

Anastasia stand vor dem Zimmer, aber da niemand aufmachte, trat sie die Tür einfach ein. Doch weit und breit war kein Cody zu sehen.

"Du kannst hier bleiben, wenn Du es möchtest." Bloodwyn starrte sie unverwandt an. "Was möchtest Du?"

Cody saß draußen und ließ sich die Sonne auf seine eingecremte Haut scheinen. Es störte ihn nicht, dass andere ihn wegen seiner Aufmachung ansahen, er war schließlich nichts anderes gewohnt.

"I-ich wollte mich entschuldigen.", stammelte Annie. Sie wurde leicht rot. "Ich war gestern nicht gerecht zu dir gewesen." Sie sah auf den Boden. Ihr Kleid hin ihr bis zu den Knien und sie zupfelte am Rock herum.

Anastasia lief durch das ganze Gebäude, fand ihn aber nicht.

"Ist schon in Ordnung." Bloodwyn blinzelte kurz und sah auf ihr Kleid. "Stimmt etwas mit Deinem Kleid nicht?"

Annie legte den Kopf leicht schief. "Was soll damit denn nicht stimmen?"

"Du nestelst daran herum.", erklärte Bloodwyn. "Das macht Menschen nervös. Ist etwas mit Deinem Kleid nicht in Ordnung?"

Annie schüttelte den Kopf. "Ich war nur nervös." Sie ließ das Kleid los und ließ ihre Arme einfach locker zur Seite fallen.

Bloodwyn nickte. "Verstehe." Er stand auf und machte das Fenster auf. "Möchtest Du sonst noch etwas?"

Annie sah traurig auf den Boden. "Nein. Nichts."

Bloodwyn sah zu ihr, seine Haut wirkte im Licht ziemlich ungesund und fahl. "Okay. Ist Dein Freund nicht bei Dir?"

"Mein Freund?" Annie sah erstaunt auf. "Meinst du Cobalt?"

Bloodwyn nickte. "Du hegst erotische Gefühle für ihn. Das riecht man von Weitem.", erklärte er. "Allerdings sieht man das auch..."

"Das stimmt gar nicht!", behauptete Annie und funkelte ihn böse an. "Woher nimmst du dir das Recht, über Gefühle zu reden, wenn du sie doch ständig verletzt?!"