Geschichte

"Vielleicht finden wir ja eine Möglichkeit, deine Narben verschwinden zu lassen. Irgendwo gibt es sicher jemanden, der das kann." Benjen versuchte wieder seinen Freund aufzubauen.

Lux lächelte sie an. "Ich bin dir zu so viel Dank verpflichtet..." Sie drückte sich nochmal eng an sie. "Vielen, vielen Dank."

Theodor schmunzelte leicht. "Das Thema hatten wir doch vorhin schon... ich glaube nicht, dass es möglich ist." Er schwieg für einen Augenblick und fügte dann hinzu: "Aber danke, dass Du versuchst, mir zu helfen..."

Noel drückte sie sanft und biss sich leicht auf die Lippe, um sich selbst im Zaum zu halten. Schließlich war auch sie kaum bekleidet. "Schon gut. Es ist... es ist in Ordnung."

"Vielleicht aber ja doch." Benjen gab nicht auf und würde nicht aufgeben. "Selbst wenn wir ans Ende der Welt gehen müssen..."

Lux nickte leicht. "Magst du dich vielleicht waschen gehen?" Lux deutete auf das Blut auf ihrem Oberkörper. "Ich glaube, das solltest du weg machen."

Theodor schmunzelte leicht. "Ich komm doch nicht mal über die Türschwelle hinaus, geschweige denn aus dem Palast, ohne eine Panikattacke zu erleiden."

Noel sah an sich runter. "Oh. Ja, das sollte ich vermutlich..." Sie rappelte sich auf und musterte Lux verstohlen - aber offiziell nur, um sicherzugehen, dass sie kein Blut abbekommen hatte. "Was ist mit Dir?"

"Aber vielleicht irgendwann.", murmelte Benjen. Er glaubte an seinen Freund. "Irgendwann ganz bestimmt."

Lux sah an sich runter. "Da du mich mit beschmutzt hast, sollte ich wohl auch gehen..."

Theodor schüttelte den Kopf. "Ich... ich kann einfach nicht.", murmelte er und schlang die Decke fester um sich. "Du verlangst so viel auf einmal von mir... ich kann das alles nicht..."

Noel nickte. "Am Besten, wir gehen zusammen. Nicht, dass Dir noch einmal etwas passiert..."

"Doch nicht sofort.", versuchte Benjen einzulenken. Er stockte dann jedoch. "Es tut mir leid. Ich werde es nicht mehr ansprechen."

Lux nickte lächelnd. Sie hatte nichts dagegen mit einer Frau zu duschen. Als sie vom Bett aufstand, rutschte die Decke wieder von ihren Schultern. Ihre Brüste wippten etwas, als sie auf Noel zu ging.

Theodor schüttelte nur den Kopf und murmelte immer wieder "Ich kann das nicht... ich kann das nicht..."

Noel wandte den Blick ab und biss sich feste auf die Lippe, als sie das Zimmer verließ und in die direkt angrenzenden Duschen ging. "H-hier."

Benjen sah schuldbewusst auf den Boden. Sein Schwanz hatte aufgehört zu wedeln und er ließ die Ohren hängen. "Es tut mir aufrichtig leid..."

Lux ging ihr nach und begutachtete das Bad. "So etwas... hatten wir auch nicht.", gestand sie dann leise.

Theodor brauchte einige Sekunden, bis er wieder in der Wirklichkeit war, und blickte zu Benjen, welcher seinerseits schuldbewusst zu Boden starrte. Er wollte ihn nicht so sehen... so unglücklich... "Tut mir leid.", murmelte er.

Noel nickte leicht. "Das dachte ich mir schon.", murmelte sie und langte mit einem Arm in die Dusche, um das Wasser aufzudrehen. "Du drehst da, dann kommt da oben Wasser raus. Seife und so ist Dir aber schon ein Begriff, oder?"

Benjen sah auf. "Nein!" Das klang fast schon wütend. "Du hast keinen Grund dich zu entschuldigen. Warum machst du das?"

Lux sah beschämt zur Seite. "Sicher, sicher..." Sie wusste eigentlich nichts damit anzufangen. Die Harpyien hatten noch die kühlen Seen in den Bergen. Dort mussten sie sich säubern, allerdings auch teilweise von dem Wasser trinken. Deshalb wäre Seife an so einem Ort wirklich nicht richtig gewesen.

Theodor hob den Kopf und blickte seinen Diener verwirrt an. Warum war er plötzlich so wütend? "Na ja, ich..." Er schaute auf seine Hände. "Ich habe Dich unglücklich gemacht. Das lag nicht in meiner Absicht."

"Du musst mich nicht anlügen." Noel seufzte und nahm das Stück Seife zur Hand. "Du schmierst Dich damit ein, damit der Schmutz besser abgeht und weil es gut riecht.", erklärte sie. "Für die Haare gibt es dafür Shampoo - wie es bei Federn aussieht, weiß ich leider nicht."

"Ich habe mich selbst unglücklich gemacht.", wandte Benjen ein. Er würde niemals davon ausgehen, dass sein Herr irgendeinen Fehler machen könnte. Er war perfekt!

Lux nickte leicht. "Danke..." Sie kam sich langsam wirklich albern vor. Wie ein kleines Kind, dem man alles ganz langsam und genau erklären musste.

Theodor sah ihn stirnrunzelnd an. "Ich habe Dich enttäuscht, weil Du gerne mit mir nach draußen willst... aber ich nicht kann." Er rieb sich immer noch ein wenig die Arme.

"Kein Problem." Noel lächelte sie lieb an, wandte dann aber ab und knetete ihre Unterlippe leicht mit den Zähnen. "Also... äh... duschen...?", stammelte sie ein wenig herum.

"Ich bin kein Hund, mit dem man Gassi gehen muss.", entgegnete Benjen. "Es ist okay so."

"Okay." Lux stieg langsam in die Dusche. Es war ein komisches Gefühl, so eine Technik benutzen zu können.

Theodor seufzte leise. "Weiß ich doch. Ich wollte Dich damit nicht abwerten.", meinte er leise und ein wenig frustriert. Benjen wäre ohne ihn wirklich besser dran.

Noel starrte krampfhaft auf die Fliesen vor sich. "...Ich... Du kommst alleine zurecht, oder? Ansonsten kann ich auch zu Dir... äh... Dir helfen... meine ich..."

"Deshalb kann ich verstehen, dass du nicht raus gehen willst. Ich verstehe dich, Theo." Benjen sah ihm in die Augen - zumindest das was er davon sehen konnte. "Ich werde an deiner Seite bleiben, egal wofür du dich entscheidest."

"Möchtest du mir helfen?", fragte Lux und legte den Kopf leicht schief. Sie verstand nicht so recht, warum sich Noel so komisch benahm. "Ist alles okay bei dir?"

Theodor schaute zu ihm und lächelte schmal, selbst wenn er es nicht sehen konnte. "Danke...", murmelte er und meinte es genau so. Er konnte dankbar dafür sein, einen Freund wie Benjen zu haben - jemanden, der ihn noch nicht aufgegeben hatte.

"Sehr gerne!", platzte es Noel heraus, aber sie presste schnell eine Hand auf den Mund, während ihre Wangen puterrot anliefen. "Nein... alles in Ordnung... ich... glaube, ich muss frische Luft schnappen...", stammelte sie. Sie musste hier raus, bevor ihre Instinkte nachgeben würden.

Benjen lächelte. "Nicht dafür."

"Aber ich dachte du willst mit mir duschen." Lux legte den Kopf wieder schief. Irgendwas stimmte doch nicht. Was war nur los? "Hab ich etwas falsch gemacht?"

"Doch." Theodor blickte ihn ehrlich an. "Du hast mich nicht aufgegeben, obwohl wir uns die letzten Jahre überhaupt nicht gesehen haben. Warum?", fragte er leise. Es war ihm so unbegreiflich.

"Nichts wäre mir lieber..." Noel verfluchte sich innerlich und grub ihre Fingernägel leicht in ihre Arme, um sich irgendwie wieder unter Kontrolle zu halten. "Nein, nein hast Du nicht. Es ist nur so, dass... die Dusche ist ziemlich klein und ich will Dir nicht im Weg stehen..."

"Weil wir Freunde sind, oder nicht? Waren wir das nicht schon immer?" Benjen sah ihn mit großen Augen an. Er verstand die Frage nicht so wirklich. Für ihn war das selbstverständlich.

Lux reichte ihre eine Hand. "Hier ist mehr als genug Platz für uns beide."

"Waren wir... aber dazwischen ist so viel Zeit vergangen..." Theodor sah ihn lange an, ehe er einfach aus der Decke schlüpfte und ihn umarmte.

Noel streckte zögernd eine Hand nach ihr aus, den Blick auf sie gerichtet, immer noch mit glühenden Wangen. Sie fühlte sich wie ferngesteuert, als sie zu ihr in die Dusche stieg. Sie musste die Kontrolle über sich wieder gewinnen! "Okay...", hauchte sie kaum hörbar.

Benjen nahm die Umarmung gerne an und erwiderte sie. "Wir SIND Freunde." Er drückte seinen Freund fest an sich. Am liebsten würde er nie mehr los lassen. Wie lange hatte er von so einer Umarmung geträumt?

Lux lächelte glücklich. "Du musst das Wasser einstellen. Ich spüre keinen Unterschied zwischen warm und kalt." Sie begutachtete ihre Freundin. Irgendetwas stimmte mit ihr nicht, aber sie konnte nicht fest stellen, was es war.

Theodor schlang seine dürren Arme um Benjen und presste ihn einen Augenblick an seinen Körper, der sich trotz der Wäsche immer noch warm anfühlte. Es war ihm egal. Er fühlte sich in dem Augenblick einfach sicher.

Noel nickte leicht. "Okay.", hauchte sie und stellte das Wasser auf eine angenehm warme Temperatur ein. Eigentlich wollte sie kurz einen kalten Schwall auf sich niedergehen lassen, um sich irgendwie abzukühlen, aber ihr Körper wollte ihr nicht gehorchen. Dann nahm sie die Seife zur Hand. "Soll ich Dich einseifen?", fragte sie leise und lächelte sie unschuldig an.

Benjens Schweif fing wieder heftig an zu wedeln. Er genoss diese Umarmung sehr. Wie hatte er seinen Freund nur vermisst gehabt?

Lux lächelte glücklich. "Ja gerne. Dann kann ich schauen, wie das richtig geht." Sie fühlte sich gut. Das Wasser, welches auf sie nieder prasselte, fühlte sich etwas komisch an. Als würde sie im Regen stehen, aber gerade in diesem Moment machte es ihr gar nichts aus.