Geschichte

"Mein Vater ist wohl das Letzte auf dieser Welt, was sich ändern würde." Benjen grinste breit. Der Prinz schien endlich besser drauf zu sein. Er hoffte einfach, dass es so war. Alles was jetzt noch zählte war, dass sein Herr glücklich und gesund war.

"Warum schließt du dich dann nicht einem Zirkel an?", fragte Lux und legte den Kopf leicht schief.

"Das ist wohl wahr." Theodor legte den Kopf ein wenig schief und wieder erschienen diese Falten um seine Augenwinkel. Irgendwie fühlte er sich schon besser, seit Benjen wieder bei ihm war. "Hast Du noch mehr zu erzählen?"

Noel zuckte mit den Schultern. "Mich will keiner haben."

Benjen lächelte. Diese kleinen Fältchen um die Augen seines Freundes gefielen ihm. Er dachte daran, dass er vielleicht lächelte. Auch wenn er nicht all zu viel von seinem Gesicht erkennen konnte.

"Das versteh ich nicht." Lux musterte Noel. "Du bist doch wahnsinnig nett."

Theodor seufzte dann und ging zu dem Buntglasfenster, um einen kurzen, wenn auch verschwommenen Blick nach draußen zu werfen. Wie es dort wohl inzwischen war? Er würde es nicht wissen. Er durfte es nicht. "Welchen Monat haben wir?"

Noel zuckte mit den Schultern. "Zu Dir vielleicht. Andere denken, ich wäre nicht so nett."

"Juni.", antwortete Benjen sofort. "Ein heißer Sommer wird es wohl, so sagen einige." Er zuckte mit den Schultern. Ihn kümmerten die Jahreszeiten nicht mehr.

"Aber warum dann zu mir?" Lux sah sie fragend an.

"Ein heißer Sommer...", wiederholte Theo mit einem leichten Nicken und berührte kurz den Flügel des Schmetterlings in seinem Fenster, ehe er die Hand zurückzog und wieder in den Schatten ging. "Das ist schön. Bei dem Wetter ist man bestimmt gerne viel draußen..."

Noel zuckte mit den Schultern. "Weil ich in Wahrheit ein Typ bin und Dich ins Bett kriegen will?" Sie schnitt eine Grimasse. "Keine Ahnung. Ich find Dich irgendwie sympathisch.

"Die meisten gehen schwimmen." Benjen zuckte mit den Schultern. "Aber ich bin froh hier zu sein." Er sah Theo hinterher. Er beobachtete ihn ganz genau. Als hätte er Angst, dass er gleich wieder verschwinden würde.

Lux sah sie leicht perplex an. Dann schüttelte sie leicht den Kopf. Sie wurde leicht rot. Sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Sie war doch noch Jungfrau. Noch nie hatte irgendwer versucht sie ins Bett zu kriegen. Deshalb hatte sie auch noch nie solche Gedanken, dass es jemand versuchen könnte. "I-Ich... ähmm...", stammelte sie.

Theo schaute zu ihm. "Kannst Du überhaupt etwas sehen? Es ist ziemlich dunkel hier.", stellte er fest und trat ein wenig aus dem Schatten. Dünn war er geworden und ziemlich bleich. Na ja, Chlor halt. "Sagst Du das, weil ich Dein Meister bin oder weil ich Dein Freund bin?"

Noel grinste schief. "Das war doch bloß ein Witz. Ich bin kein Kerl oder sehe ich so aus?", fragte sie und stupste Lux leicht in die Seite.

Benjen dachte kurz über eine Antwort nach. Was wohl bei ihm recht selten war. "Weil du mein Freund bist, wurdest du mein Herr.", gab er zurück. Er sah ihn sich genauer an und war etwas besorgt. Aß er nicht gut genug?

Jetzt wurde Lux richtig rot. "Oh Mann... Tut mir leid... Ich..." Sie lächelte sie entschuldigend an. Es war wirklich ein niedliches Lächeln. xD

Theo nickte kurz und zog sich etwas in den Schatten zurück. "Ich verstehe... denke ich.", meinte er leise und man hörte, wie er sich setzte und leise seufzte. "Ich bin nicht mehr wie früher, Benjen. Ich weiß nicht, was Du weißt, aber ich glaube nicht, dass ich noch der bin, den Du gekannt hast."

"Alles gut." Noel lachte ein wenig und nickte. "Lass uns jetzt was zu Essen für Dich aussuchen."

Benjen verdrehte seine Augen. "Nur nur deshalb, sollst du dich so sehr verändert haben, dass ich dich nicht mehr als Freund sehen kann?" Er schüttelte den Kopf.

"ICh nehme einfach, was du nimmst.", meinte Lux. Sie lächelte unsicher.

Theo biss die Zähne ein wenig zusammen. Benjen konnte es nicht anders wissen... "Ich fühle mich komplett anders.", meinte er. "Vielleicht wirst Du mich in ein paar Tagen verabscheuen." Das würde er definitiv, wenn er ihn mal ohne Bandagen sehen würde...

"Hmmm.... ich denke, ich möchte ein Steak mit Kartoffelquadern. Steak ist gebratenes Fleisch..."

Benjen verdrehte die Augen. "Theo. Denkst du wirklich, dass ich jemals anderes über dich denken würde? Nur weil dir etwas so Schreckliches widerfahren ist?" Er sah ihn ernst an. Er achtete nicht mehr auf Höflichkeit. Wozu auch? Wenn er mit seinem Freund sprach.

"Ich lass mich überraschen.", meinte Lux und lächelte zaghaft. Sie würde es ja doch eh gleich sehen. Sie hoffte nur, dass es auch schmeckte...

Theodor verschränkte leicht die Arme und schaute zur Seite. "Schau mich doch an.", meinte er leise und schüttelte dann den Kopf. "Na ja... besser nicht." Er seufzte und wanderte weiter zwischen den Bücherregalen herum.

"Okay, auf Deine Verantwortung." Noel bestellte dann bei dem Kellner, welcher die beiden Mädels die ganze Zeit anglotzte. xD

Benjen seufzte leicht. "Und es gibt niemanden, der dir helfen kann?", fragte er dann nach einer Weile. Es musste doch etwas geben, was man tun konnte. Mein Gott, sie waren Fabelwesen! Irgendeine Elfe gab es sicher, die ihm helfen konnte!

Lux wurde leicht rot. Sie verstand noch nicht so ganz, was eigentlich gerade abging.

"Niemand, der mir bekannt wäre.", kam die Antwort von Theo. "Die Heiler meines Vaters haben sich schon genug abgemüht und auch in den Büchern der Menschen steht nichts hilfreiches." Er betrachtete schweigend seine einbandagierten Hände. "Na ja, das verwundert mich noch am Wenigsten..."

Noel schickte den Kellner weg und betrachtete Lux ein paar Sekunden. "Du musst Dich nicht dafür schämen. Ehrlich nicht.", meinte sie lächelnd.

Benjen lächelte ihn an. "Nur weil es noch keiner konnte, heißt es nicht, dass es niemand kann." Er stand auf und ging auf ihn zu. "Wir finden jemanden. Ich verspreche es dir."

"Na ja." Lux lachte kurz. "Komm du mal zu uns und wenn du dich dann nicht schämst, dann darfst du es sagen."

Theo blickte auf und ging sicherheitshalber einen Schritt auf Abstand. "Wenn Du das sagst... sei nur nicht hinterher zu enttäuscht, wenn es doch nichts wird."

Noel schmunzelte kurz ein wenig und schielte auf ihre Mütze. Es gibt andere Dinge, für die ich mich schämen sollte... Dann wurden den beiden ihre Getränke gebracht

"Keine Sorge." Benjen war sich sicher. Es gab jemanden. Sie mussten ihn nur finden. "Was passiert, wenn wir jemanden finden? Würdest du die Hilfe überhaupt annehmen?"

Lux bedankte sich kurz und war jetzt leicht verwirrt. "Man sagt dem Mann also, was man essen oder trinken möchte?", fragte sie nach. "Und dann bringt er einem das und das in komischen Behältern?"

Theo setzte sich auf einen Stuhl, der in der Dunkelheit stand. "Wenn derjenige es wirklich hinbekäme, mich wiederherzustellen...", meinte er leise. Irgendwie war ihm das Gespräch gerade recht ungemütlich. 

"Richtig." Noel nickte und hob ihren Becher an die Lippen. "Keine Sorge, das Essen kommt auf einem Teller." Sie grinste ein wenig schief. "Und nicht in einem Becher."

Benjen lauschte gespannt. Was würde er dann wohl tun?

Lux lächelte leicht und versuchte Noel nach zu ahmen, was ihr allerdings etwas schwerer viel, da ihre Arme ja Flügel waren.

"Natürlich würde ich die Hilfe dann annehmen...", fuhr Theo leise fort, schüttelte dann aber den Kopf. "Warum diskutieren wir das überhaupt? Es geht nicht. Ich habe schon alles versucht und versuchen lassen."

"Hmmm..." Noel zog kurz die Augenbrauen zusammen. "Warte kurz." Sie stand eben auf und holte einfach, frech wie sie war, einen Strohhalm für Lux, den sie in das Wasser tat. "Hier, saug daran. Damit müsste es besser gehen."

"Wie viele Fabelwesen gibt es bitte? Es wird jemanden geben! Lass uns nach demjenigen suchen gehen!", schlug Benjen begeistert vor. "Komm, Theo, wie in alten Zeiten, als wir unsere Abenteuer bestritten!"

Lux runzelte leicht die Stirn. Dann versuchte sie es allerdings und es funktionierte. "Ja, es klappt!", freute sie sich.

"Nach meinen aktuellen Studien Dreitausendvierhundertundzweieinhalb.", antwortete Theo, als hätte Benjen ihm die Frage ernsthaft gestellt. Dann blickte er auf. "Suchen? Du meinst, draußen? Vor der Tür? Oh neinneinneinneinnein, das ist eine schlechte Idee. Eine ganz schlechte Idee." Er rappelte sich wieder auf seine Füße und ging eilig durch die Dunkelheit, zu der Wendeltreppe, die in den oberen Teil seines Gemachs führte.

"Wunderbar." Noel lächelte sie an. "Unser Essen dürfte auch bald kommen..." Kaum gesagt, schon standen die Teller auch schon vor den Nasen der beiden. Es sah wirklich köstlich aus - zumindest, für jemanden, der sich so ernährte.

"Wieso nicht?", fragte Benjen. Wieso reagierte er denn nur so? Was sollte das denn? Wieso hatte er solche Angst davor? "Niemand wird dir weh tun können.", versprach er.

Lux musterte das Essen. Sie war sich nicht sicher, ob sie es ansprechend fand oder nicht. "Na dann..." Sie wollte gerade das Fleisch mit ihren Krallen greifen.