Geschichte

"Danke." Falk aß das Kaninchen schnell auf, fast schon, als würde er gehetzt werden. Warum er das tat, konnte er sich nicht erklären, aber es war so. Als er fertig war, sah er zu Katniss und lächelte. "Vertrau mir, ich schaffe das..." Hoffentlich.


"Ich sorge dafür, dass Ihr einander wiederseht. Ist Dir das etwa gar nichts wert, Sansa?", fragte Chryssie sie. "Oder ist Dir dieses missratene Ding etwa mehr wert als Deine eigene Familie? Prism ist nicht mal ein richtiger Mensch, vergiss das nicht."
Prism schluchzte leise und vergrub seinen Kopf tiefer in der Mütze. "Hör auf, sowas zu sagen. Das ist gemein..."

Katniss schüttelte den Kopf. "WIR schaffen das.", verbesserte sie ihn. Sie ging zurück ins Haus. Heute würden sie kaum mehr etwas schaffen. Bald würde die Sonne untergehen und dann wäre ihnen nicht geholfen, wenn sie sich verirren.

"Er ist ein richtiger Junge." Sansa bestand darauf. "Er ist sogar ein guter, richtiger Junge. Viel besser als du!" Sie lief zu Prism und umarmte ihn leicht. "Katniss holt mich hier raus. Ganz bestimmt. Ich brauche nicht mit dir zu gehen."

"Ja natürlich... wir schaffen das." Falk folgte ihr. "Tut mir leid, das Ich ist mir mehr oder weniger rausgerutscht. Ich weiß auch nicht..." Er setzte sich auf den Boden und sah zu ihr hoch. "Ich schlafe dann heute Nacht hier?"

"Frag ihn doch selbst. Er ist kein richtiger Junge und er wird auch nie einer sein." Chryssie grinste. "Katniss wird Dich hier nicht rausholen, weil sie weiß, dass Du lieber bei diesem Ding bist, als bei ihr."

"Ich habe kein Problem damit, wenn du mit im Bett schläfst. Es ist groß genug.", meinte Katniss und zuckte die Schultern. Ihr war es egal, ob ein Mann in ihrem Bett schlief, den sie gerade erst ein paar Stunden kannte. Er war ihr Hoffnungsschimmer. Er konnte alles von ihr haben, was er wollte, solange er ihr half, Sansa wieder zu bekommen.

Sansa schüttelte den Kopf. "Katniss liebt mich mehr als alles andere." Langsam ließ ihr Mut nach. Wenn Katniss das wirklich dachte, wäre Sansa verloren. Wenn sie sich abwenden würde... Sansas Welt wäre dann zerstört.

"Ähm..." Falk spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. "Ich möchte mich wirklich nicht aufdrängen, außerdem... vielleicht stören Dich die Flügel nachts. Ich meine, vermutlich stören sie mich sogar selbst, schließlich kann man so kaum auf dem Rücken schlafen..." Er grinste leicht.

"Aber Du sie nicht und darum wird sie Dich hassen, wenn Ihr beide jetzt nicht mit mir mitkommt.", erklärte Chryssie. "Aber wie Du meinst..." Sie ging durch die Tür und betont langsam den Gang hinunter.
Prism zog seine Mütze ein wenig hoch und sah Sansa ein wenig traurig an. "E-es tut mir leid..."

"Aber vielleicht geht es auch? Wenn nicht, schlafe ich auf dem Boden." Katniss war fest entschlossen, dass Falk auf dem Bett schlafen musste. "Du bist immer noch verletzt und geschwächt."

Raven stand im Gang und grinste leicht. "Das Mädchen ist intelligenter als du dachtest, nicht wahr?", fragte er und sahr Chryssie an.

Sansa sah Prism an. "Es ist alles okay. Katniss wird der Hexe nicht glauben. Niemand sollte Hexen glauben." Es war leicht bizarr. Auch wenn Chryssie eher aussah wie ein Engel, wirkte sie auf Sansa wie eine Hexe. Eine böse Hexe, die Kinder fressen wollte.

"Nein. Wenn es nicht geht, schlafe ich auf dem Boden. Du sollst nicht darunter leiden, dass ich mehr Gliedmaßen als andere habe.", meinte Falk entschlossen. "Aber lass es uns erst mal versuchen... vielleicht geht es ja auch."

"Abwarten, Raven." Chryssie lächelte siegessicher. "Einfach abwarten." Mit diesen Worten ging sie an ihm vorbei, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. "Ich hoffe im Übrigen, dass Du weißt, wie Du mit dem Ding umzugehen hast.

"I-ich hoffe es..." Prism sah ihr unsicher ins Gesicht. "M-möchtest Du... vielleicht ein Handtuch?", stotterte er. Er hatte noch nie ein Mädchen nackt gesehen - nicht im richtigen Leben. Auf Fotos von den Forschern, manchmal, aber so?

Katniss setzte sich auf das Bett. Der Tag hatte sie schon sehr mitgenommen. "Die Sonne ist noch nicht einmal untergegangen, aber ich bin so müde." Sie gähnte und sah Falk an. "Das kommt davon, wenn man Männern hilft, die einem auf das Dach gekracht sind." Sie grinste breit und man merkte, dass sie das niemals als Vorwurf meinen könnte.

Raven sah ihr nach. "Ich hoffe du weißt, wie du mit mir umzugehen hast!" Er duldete es nicht, wenn man seinen Rang nicht kannte. Doch langsam war er wirklich im Zwiespalt. Seine Untertanen merkten, dass er Prism mochte. Das sollte sich ab morgen ändern.

Sansa nickte. "Gerne." Sie sah sich in einem Spiegel, der im Zimmer hing und verzog die Lippen. "Meine Haare sind nicht schön.", bemerkte sie.

Falk grinste zurück. "Fallen Dir oft irgendwelche Leute aufs Dach?", witzelte er, nickte dann aber verständnisvoll. "Wir sollten uns beide schlafen legen..."

Prism eilte ins Bad und holte ihr eben ein Handtuch. "Hier bitte." Er begutachtete ihre Haare. "Ach nein, ich finde sie sehr schön.", meinte er lächelnd. "Sie sind... wie die Sonne. Oder wie Gold... ich mag Gold sehr." Als er Ravens Stimme hörte, wurde sein Lächeln sogar noch breiter. "König Raven!" Er lief zum Türrahmen und sah ihn strahlend an.

Katniss nickte. "Leg du dich ans Fenster. Dort hat sonst Sansa geschlafen, weil sie Angst hatte, dass jemand zur Tür herein kommt und sie angreift. So konnte ich sie beschützen."

Sansa wickelte sich das Handtuch um und ging nochmal ins Bad. Sie suchte nach einer Bürste oder etwas Ähnlichem.

Raven sah ihn an, lächelte jedoch nicht. "Du hast bald deine erste Mission außerhalb des Schlosses.", verkündete er.

Falk legte sich ans Fenster, mit dem Rücken zur Wand und dem Gesicht somit zu Katniss. "Süß...", meinte er ehrlich lächelnd. Wenn er sich richtig erinnerte, mochte er Kinder wirklich gerne. 

Prisms Augen strahlten leicht. "Außerhalb des Schlosses? Ehrlich?", fragte er aufgeregt, als könne er es noch gar nicht fassen. "Was soll ich machen? Werdet Ihr auch da sein? Wird es da viele Leute geben?"

Ein vollkommen steriler Kamm lag auf dem Waschbecken, ansonsten war das Badezimmer vollkommen kahl, als würde es nie von jemandem benutzt.

"Ich glaube, du würdest sie sicher mögen und sie dich.", flüsterte Katniss und legte sich auch hin. Sie wusste, dass sie viel zu viel über Sansa redete, aber sie vermisste sie so sehr.

Raven sah ihn nicht mehr an, als er weiter sprach. "Nur du und Chryssie.", erwiderte er. "Mehr Details geb ich dir morgen früh. Sei bei Sonnenaufgang im Thronsaal." Damit wandte er sich zum Gehen.

Sansa fing an, sich die Haare mit dem Kamm zu kämmen.

"Wir werden sie ja bald holen und dann lerne ich sie kennen.", meinte Falk lächelnd und schloss die Augen. "Möchtest Du... vielleicht noch reden? Ich bin ein guter Zuhörer..."

"Ähm... mein König... stimmt irgendetwas nicht? H-habe ich etwas falsch gemacht?", fragte Prism vorsichtig. Irgendetwas war an Raven anders... er wirkte nicht mehr ganz so nett wie vorher. Fast schon, als würde er Prism nicht mehr kennen.
Chryssie, welche sich noch auf dem Gang befand, drehte sich um. "Wie bitte?", fragte sie spitz. "Ich soll Babysitter für dieses... Ding spielen?"

"Nein.", sagte Katniss. "Wenn sie bald da ist, kann sie dir viel besser Geschichten erzählen als ich." Sie schloss die Augen, aber schlief natürlich noch nicht. Sie schlief selten wirklich tief ein. Meistens war sie nur im Halbschlaf, so dass sie auf alles Mögliche reagieren könnte.

"Du sollst nicht der Babysitter sein, du sollst ihn anführen!, sagte Raven. "Er wird kaum etwas anderes, als ein Spürhund für dich sein. Mehr nicht."

Falk hingegen war binnen weniger Sekunden im Traum versunken.

"H-hund?", fragte Prism traurig. "Ich bin kein Hund... ich bin... ein Junge. Bitte, König Raven, sagt mir doch, was los ist... ich kann alles besser machen, wenn Ihr es mir sagt!", versuchte er es wieder. Hoffnungsvoll lächelnd hielt er Ravens Ärmel fest und sah ihn fragend an.
Chryssies Lippen verzogen sich zu einem bösen Lächeln. "Natürlich... aber für's Erste werde ich mich zur Ruhe legen."

Katniss sah sich nochmal um zu ihm. "Ich wünschte, ich müsste nie wieder alleine sein.", flüsterte sie und schlief dann schlussendlich auch halb ein.

"Geh auf dein Zimmer.", befahl Raven und ging dann. Er brauchte auch dringend Schlaf. Sehr dringend.

Falk schlief wie ein großer Stein.

"A-aber mein König!" Prism hielt immer noch am Ärmel fest und riss versehentlich ein kleines Stück Stoff ab. Traurig sah er ihm hinterher und ging dann auf sein Zimmer. "Sansa? Wir sollten schlafen gehen... möchtest Du hier bleiben?"

Katniss war noch immer im Halbschlaf.

Raven schüttelte ihn ab, sodass Prism ein Stück Stoff in der Hand hielt. Er ging direkt in sein Zimmer und legte sich auf das Bett. "Wenn das schon so anstrengend ist, wie soll es dann nur weiter gehen?"

Sansa sah Prism an. "Da-Darf ich denn?", fragte sie überrascht. Sie sah ziemlich glücklich darüber aus. Die Aussicht nicht allein schlafen zu müssen, fand sie ausgesprochen entzückend.

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"Ich... ich weiß es nicht." Prism hielt das Stück Stoff in den Händen und wirkte ziemlich betrübt. "Ich weiß es wirklich nicht... aber ich möchte nicht mit Shadow alleine sein." Da es Nacht wurde, färbten sich die farblosen Teile seines Haares tiefschwarz und ein Schatten legte sich auf sein Gesicht. "I-in meinem Bett ist genug Platz für fünf..."

Sansa umarmte ihn. "Aber ich hab noch immer keine neue Kleidung.", flüsterte sie und wurde rot. "Ich kann doch nicht nackt neben dir schlafen"

"Reicht es, wenn Du Kleidung von mir bekommst? Ich glaube, die Schneiderin schläft schon...." Prism legte seinen Kopf leicht auf ihren und seufzte schwer. Raven war der Einzige, der ihn immer so nett behandelt hatte und jetzt... jetzt war er auch so gemein, wie die anderen. Vielleicht hatte Prism ihn sauer gemacht? Das würde er ändern. Gleich morgen.

Sansa nickte. "Klar reicht das." Sie sah zu ihm hoch und lächelte ihn an. "Wenn du magst, können wir Freunde sein." Sie mochte Prism. Sie wollte nicht, dass er traurig war. Er sollte lächeln.

Prism holte zwei seiner Nachthemden aus dem Schrank. "Es ist Dir vermutlich zu lang, aber das geht schon...", überlegte er. "F-freunde?" Er drehte sich verwirrt um. "Ich... hatte ehrlich gesagt noch nie eine Freundin..."

"Ich auch nicht." Sansa sah auf den Boden. "Meine Schwester Katniss und ich wohnen allein im Wald. Die nächste Stadt ist zwar nicht weit weg, aber wir sind nur selten dort gewesen. Nur wenn wir das Wild, dass Katniss gejagt hat, verkaufen. Und immer wenn wir da sind, bekomme ich Süßigkeiten!" Während sie erzählte, zog sie sich das Nachthemd an. "Die Menschen mögen uns nicht so sehr, glaube ich."

Prism zog ebenfalls sein Nachthemd an, griff eines der Kuscheltiere aus dem ganzen Haufen an Plüsch heraus und legte sich ins Bett. "Ähm... darf ich Dich etwas fragen?", fragte er ein wenig peinlich berührt.