Geschichte

Katniss lächelte ihn an. "Ich vertraue dir. Mehr als jedem sonst."

"Und deine Flügel sind wieder da!" Sansa freute sich für ihn. Wie sehr wünschte sie sich, dass das bei ihr auch passierte?

"Gut." Falk küsste sie auf die Stirn. "Bald wird all das mit Raven vorbei sein. Versprochen.", murmelte er ihr zu. Katarina sollte das nicht hören, sonst würde sie ihn noch abhalten wollen.

Prism schielte auf seinen Rücken. "Stimmt!", freute er sich und flatterte kurz mit den Flügeln, kam aber nicht sehr weit. "Damit kann man ja gar nicht fliegen.", maulte er.

"Kannst du mir das genauer erklären?", fragte Katniss und sah ihn besorgt an.

"Die wachsen bestimmt noch.", munterte Sansa ihn auf. Sie fand es fantastisch.

"Es ist so, wie ich es gesagt habe." Falk legte den Kopf schief. "Das mit Raven wird vorbei sein."

"Na hoffentlich, sonst kann ich ja gar nicht mithelfen, wenn wir den bösen König stürzen." Prism seufzte. Was machte er sich vor? Die anderen wollten ihn doch eh nicht dabei haben.

"Willst du ihn umbringen?", fragte Katniss nach. Das durfte er nicht. Wenn er seinen eigenen Bruder töten würde, würde er sich selbst dafür hassen.

"Ich fänd es schöner, wenn du bei mir bist, wenn die anderen in den Kampf ziehen.", sagte Sansa und sah auf den Boden. "Dann hab ich nicht so viel Angst."

Falk sah sich um, um sich zu vergewissern, ob Katarina noch im Raum war. 

"Das lässt sich einrichten!" Prism lächelte breit. "Ich kann mich doch teilen, wie ich vor einer Weile herausgefunden habe."

Katarina merkte, dass sie störte und verließ den Raum.

"Aber wenn du dir dann weh tust im Kampf, verschwindet das andere doch auch und ich bin wieder allein."

Falk nickte. "Wieso denn nicht? Er hat es mehr als verdient.", meinte er locker. "Außerdem will ich mir den Papierkram einer offiziellen Machtübernahme nicht antun."

"Ich pass schon auf mich auf." Prism lächelte. "Vertrau mir."

Katniss sah ihn leicht enttäuscht an. "Ich weiß, was er dir alles angetan hat. Dafür hätte er durchaus den Tod verdient. Aber wenn du ihn umbringst, wird dich das psychisch kaputt machen."

Sansa nickte leicht. "Wenn du meinst."

Falk schüttelte den Kopf. "Ich hab keinerlei Empfindungen mehr für ihn. Ist vermutlich auch besser so. Was wäre die Alternative? Ihn im Kerker verrotten zu lassen?"

Prism nickte eifrig. "Meine ich!", lächelte er.

Katniss seufzte. "Du wirst schon das Richtige machen." Sie war absolut dagegen, aber was sollte sie als Alternative anbieten?

Sansa sah auf den Boden. "Warum müsst ihr überhaupt kämpfen? Kämpfen ist doch schlecht..."

Falk nickte. "Glaub mir Katniss... das werde ich." Ein kaltes Lächeln lag auf seinen Lippen. "Du ruhst Dich jetzt besser noch ein wenig aus, ich geh mit Katarina und Levi reden - sofern er nicht zu beschäftigt mit Chryssie ist."

"Aber notwendig....", überlegte Prism. "Sonst können wir den bösen König doch niemals besiegen."

Katniss erschrak vor dem Lächeln. Sie bekam Angst, ihren Falk zu verlieren. Sie nickte aber einfach. "Okay."

"Und wenn er gar nicht böse ist?", fragte Sansa. "Er ist doch dein Papa! Wie kannst du ihn böse nennen?"

Falk küsste sie auf die Stirn. "Ich liebe Dich.", flüsterte er und drehte sich dann um, um zur Tür zu gehen.

"Mein... Papa? Wovon redest Du?" Prism legte die Stirn in Falten. "Ich habe keinen Papa. Ich habe nur Katarina, meine Mama..."

"Ich liebe dich auch.", erwiderte Katniss. Doch ihre Angst schwang in den Worten mit. Sie hoffte, dass er sie nicht hörte oder sie ignorierte. Wie sollte sie ihm erklären, dass sie Angst vor seiner Veränderung hatte?

"Raven ist dein Papa! Das hast du selber gesagt.", antwortete Sansa. "Aber du hast ihn einfach vergessen."

Falk verließ die Krankenstation und ging an Katarina vorbei. "Katarina? Hast Du in einer Viertelstunde Zeit?"

Prism sah sie verwirrt an. "Raven ist nicht mein Papa. Er ist der böse König... Ich hab so etwas nie gesagt."

Katniss blieb traurig zurück.

Katarina sah ihn verwirrt an. "Aber es ist gerade mal Mittag, Falk. Wolltest du nicht abends mit uns sprechen?"

"Hast du wohl! Wir haben uns bei ihm doch auch kennen gelernt." Sansa sah ihn ernst an. "Er ist dein Papa und du magst ihn eigentlich."

"Egal. Ich will Euch beide sprechen. Sofort." Falk sah sie mit Nachdruck an, sein Blick wirkte wie aus Eis, dann wurde er wieder sanfter. "Aber wenn Du keine Zeit hast, ist das okay."

Prism schüttelte den Kopf. "Ich mag keine bösen Leute. Und wenn er mein Papa ist, wieso ist er dann nicht hier?", fragte er traurig.

"Ich habe Zeit.", antwortete Katarina und verbeugte sich leicht. "Ich werde Levi holen gehen."

Sansa zuckte mit den Schultern. "Das weiß ich nicht. Aber mein Papa hat mich doch auch einfach allein gelassen."

"Gut. In meinem Büro Schrägstrich Schlafzimmer. Zehn Minuten." Falk ging voran. Nicht mehr lange, Raven, dann wirst Du tot sein...

"Ich erinnere mich gar nicht mehr an ihn." Prism sah sie traurig an. "Ich denke, Du hast das geträumt... oder so."

Katarina nickte und machte sich auf den Weg zu Levis Zimmer und klopfte an.
Levi sah auf. "Wer stört jetzt schon wieder?"
"Ich bins!", antwortete Katarina genervt.

Sansa sah Prism an. "Aber ich hab das nicht geträumt. Ganz bestimmt nicht."

Shadow sah ebenfalls auf und biss sich auf die Lippe, er warf einen hilflosen Blick zu Levi, welcher fragte: "Was soll ich machen?!" Sie durfte nicht reinkommen und ihn so sehen.

"Hm..." Prism streichelte Eddie nachdenklich. "Vielleicht sollte ich nachher mal Katarina fragen. Die weiß das bestimmt..."

Levi seufzte. "Was willst du? Ich bin beschäftigt."
"Als hättest du jemanden mit dem du schlafen würdest. Ich kenne dich Levi!" Katarina versuchte rein zu kommen, aber Levi eilte zur Tür und fing sie ab. "Ich habe tatsächlich jemanden hier." Dass er komplett nackt vor ihr stand, störte ihn wenig.

"Sie lügt dich da bestimmt an. Sonst hätte sie es dir längst gesagt.", meinte Sansa. "Weil alle denken, dass er böse ist."

Shadow machte sich unter der Decke klein und wünschte sich, unsichtbar zu sein. An die Möglichkeit, sich platt an die Wand zu hängen, dachte er in dem Augenblick gar nicht.

"Aber wenn er mein Papa ist, ist er doch irgendwie gut, oder nicht?" Prism legte den Kopf schief.

Katarina hob eine Augenbraue. "Und wen? Alle anderen sind unten."
Levi seufzte. "Warum interessiert dich das? Bist du etwa eifersüchtig."
"Ein wenig vielleicht.", gestand sie. "Wenigstens hast du jemanden. Unser König will uns jetzt sprechen."

"Ich glaube, dass Raven gar nicht böse ist.", sagte Sansa und seufzte. "Wenn ich das Mädchen von Raven befreie, wird sie mich bestimmt nicht zu ihm bringen oder?"