Geschichte

Falks Herz raste und schlug viel zu heftig in seiner Brust, ehe es plötzlich stehenblieb.

"Sansa, sie sind nicht Deine Feinde." Shadow ließ seinen Kopf auf seine Knie fallen. So langsam bekam er zu viel. "Oder willst Du dich genau so mit ihnen zerstreiten, wie Raven und Falk sich zerstritten haben?!"

Katarina fing sofort mit der Herzmassage an. "Bleib bei mir, Falk. Bitte.", flehte sie und gab ihm Mund zu Mund Beatmung.

"Feine ist wahrscheinlich wirklich zu grob. Sie sind meine Rivalen um den Thron." Sansa lächelte leicht. "Freiwillig überlassen sie ihn mir doch eh nicht."

Die Wiederbelebungsmaßnahmen schlugen zunächst nicht an. Falk blieb da so leblos liegen.

"Wir könnten mit ihnen reden, aber dafür musst Du mitkommen." Shadow schlug seinen Kopf einmal gegen den Baum, um seine Gedanken wieder zu klären.

Katarina gab nicht auf und machte weiter. "Bitte Falk!" Ihr liefen plötzlich Tränen über die Wangen. Er musste aufwachen!

"Nein." Sansa sah ihn ernst an.

Falks Herz fing allmählich unter Katarinas Maßnahmen schwach zu schlagen an, doch es stockte immer wieder, genau wie sein Atem.

"Bitte. Sie sind immer noch Deine Familie und seine Familie... lässt man nicht im Stich." Shadow starrte auf den Boden. Die anderen würden heute Nacht nicht raus können. Sie taten ihm leid...

"Falk, bitte.", flehte Katarina immer und immer wieder. Als sein Herz langsam schlug, schlich sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen und sie legte ihn zunächst auf das Bett.

"Meine Familie?", fragte Sansa und schüttelte den Kopf. "Warum ist dann niemand hier außer du?"

Falk rührte sich nicht. Für einige Sekunden stockte sein Atem immer wieder, ehe er unregelmäßig weiterging.

"Weil es Katniss nicht gut geht." Shadow seufzte. Wie oft sollte er das denn noch sagen? "Und Falk auch nicht... seelisch und körperlich. Von Raven muss ich gar nicht erst anfangen, oder?"

Katarina strich ihm leicht über die Wange. "Du musst bei mir bleiben, hörst du, mein Schatz?", flüsterte sie. Noch immer mit Tränen in den Augen.

Sansa verschränkte die Arme vor der Brust. "Und trotzdem bin ich egal. Ich wette, dass Katniss immer noch bei Falk ist und sich um ihn kümmert, anstatt nach mir zu suchen. Es ist egal, dass ich schon ewig hier gesessen habe, bevor irgendwer auf die Idee kam, mich zu suchen."

Falk schien langsam ein wenig zu Bewusstsein zu kommen: "Kat...", flüsterte er, hielt die Augen aber geschlossen. Nur seine Hand krampfte sich etwas zusammen.

"Vermutlich wussten sie nicht mal, dass Du weg bist, sondern dachten, dass Du mit Prism spielst. Du bist ihnen bestimmt nicht egal, sonst würde ich hier wohl kaum sitzen."

Katarina nahm seine Hand. Sie wusste, dass es nicht ihr Name war, den er sagen würde. Katniss...
Und trotzdem hielt sie seine Hand fest, aus Angst, dass er sie wieder verlassen würde.

Sansa sprang auf. "FALK HAT MICH VERSCHEUCHT!"

"Kitty...", hauchte Falk den Spitznamen, den er Katarina manchmal gegeben hatte, um sie zu ärgern. Doch als er die Augen aufschlug, war sein Blick leer und kalt. 

Shadow zuckte kurz zusammen. "Nicht Falk... Robert. Er ist dafür verantwortlich, dass es Falk so schlecht geht und er so gemein ist. Er hat seine Seele... irgendwie mit Falks verschmolzen."

Katarina lächelte glücklich. "Ich bin hier, Falk." Sie drückte seine Hand gegen ihre Wange und fing an zu weinen.

Sansa seufzte und ließ sich wieder ins Gras fallen.

Falk versuchte, seine Hand wegzuziehen, was aber misslang, da Katarina seine Finger fest im Griff hatte.

"Falk ist kein schlechter Typ, Sansa. Er schafft das alles nicht alleine und braucht jetzt jede Hilfe, die er kriegen kann. Auch von Dir."

Katarina sah ihn an. "Was ist los?", fragte sie leise.

"Niemand braucht meine Hilfe."

"Katniss...", flüsterte Falk, sichtlich enttäuscht darüber, dass sie nicht bei ihm war. Seine Hand zuckte ab und zu, während er versuchte, seine Hand wegzuziehen.

"Doch. Katniss und Falk."

Katarina ließ seine Hand enttäuscht los. "Ich hol sie." Sie stand auf und ging zur Tür.

"Nein."

Falk atmete angestrengt ein und aus. Jeder Atemzug wirkte so unendlich anstrengend... als wäre es keine Selbstverständlichkeit, sondern Pflicht geworden.

"Doch. Bitte komm mit mir. Ohne Dich macht Katniss das alles nicht lange..."

Katarina ging und holte Katniss. Diese kam wenig später und setzte sich neben ihn ans Bett.

Sansa setzte sich auf und legte den Kopf schief. "Weil Falk sie auch schlecht behandelt.", vermutete sie.

Falk sah schwach zu ihr hoch und streckte seine Hand langsam nach ihr aus.

"Robert. Nicht Falk... ich weiß, es ist schwer, das zu glauben." Shadow seufzte. "Aber ich habe es gesehen. Mit meinen eigenen Augen."

Katniss nahm seine Hand in ihre. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, also hielt sie einfach die Klappe.

"Warum sollte ich dir glauben?", fragte Sansa. "Mir glaubt auch niemand."

Falk schloss die Augen. Was wäre, wenn er jetzt einfach zu atmen aufhören würde? Einfach sterben würde? Wäre es dann einfacher für Katniss?

"Weil ich Dir glaube, dass Raven nicht böse ist. Und ich denke, wir sollten zusammenhalten, um ihn zu beschützen." Shadow lächelte freundlich, sodass leichte Kringel auf seinen Wangen erschienen.

"Ich liebe dich.", flüsterte Katniss traurig. Sie tat es wirklich. Aber sie wusste nicht mehr, wie sie mit all dem umgehen sollte.

Sansa seufzte. "Okay. Du hast gewonnen." Sie sah gar nicht erfreut aus und stand auf.

"Ich... Dich doch auch...", flüsterte Falk kaum hörbar und schloss erschöpft die Augen. "Ich... kann nicht mehr..."

Shadow seufzte erleichtert und steckte sich als Belohnung ein Karamellbonbon in seine Wange. "Gut. Jetzt muss ich es nur noch lebendig zum Haus zurückschaffen."

"Wenn du gehst, gehe ich mit dir.", flüsterte Katniss und legte seine Hand an ihre Wange.

Sansa machte eine Handbewegung und die Sonne war weg. Immerhin stand schon längst der Mond am Himmel.

Falks Atem stockte kurz, ehe er weiter ging. "Ich... möchte nach Hause.", gab er ganz leise zu und schloss die Augen. "Zu einer Familie..."

Shadow lächelte erschöpft und fiel zur Seite um. "Du weißt gar nicht, wie gut das tut...", hauchte er kaum hörbar.