Geschichte

Falk verschränkte die Arme. "Tz. Denkst Du ernsthaft, dass Du mir Angst machst?!" Er hob eine Augenbraue. "Im Übrigen, haben weder die Kleine hier, noch ich irgendetwas gemacht. Also lass uns einfach gehen und niemand muss zu Schaden kommen."

Mit all seinen Kräften, die Prism aus seinem kleinen Körper aufbringen konnte, schaffte er es wider Erwarten tatsächlich noch, den Palast zu erreichen. "Ich... ich hab's geschafft?!", fragte er ungläubig. "Ich hab's geschafft!!!" Vor lauter Freude führte er ein kleines Tänzchen auf.

"Du hast mich verraten! Bist einfach abgehauen!", schrie Raven. Doch fuhr dann ruhig fort. "Die Kleine war ein Druckmittel. Doch da du jetzt hier bist, habe ich keinen Nutzen mehr für sie. Ich muss ihre 'Schwester' nicht mehr fürchten. Beziehungsweise, dass sie sich mit dir verbündet."

"Bitte was?!" Falk sah ihn sichtlich verwirrt an. "Ich bin nicht abgehauen und verraten habe ich sowieso noch niemanden!" Er hob eine Augenbraue. "Gut, dann kannst Du sie ja wieder zu ihrer Schwester bringen und musst sie nicht an irgendwen verkaufen oder so." 
Prism beeilte sich, in den Palast zu laufen. "König Raven?", rief er. "König Raven, ich bin wieder da! Ich habe es geschafft!!!"
"Ich glaube, da ruft jemand nach Dir. Deine Freundin?"

"Ich verkaufe sie nicht an irgendwen. Ich verkaufe sie ans Bordell." Raven grinste dreckig. Dann hörte auch er Prism. "Nur einer meiner Untergebenen."
"Was ist ein Bordell?", fragte Sansa leise. Das hörte sich nämlich alles andere als gut an. "Ich hab Angst..."

Falk drückte Sansa sanft. "Keine Sorge, Du kommst nicht in ein Bordell." Dann sah er Raven böse an. "Lass uns jetzt sofort raus! Wir haben beide nichts gemacht und Du hast nicht das Recht, uns einzusperren. Also wenn Du jetzt bitte die Tür aufmachen würdest... sofort."
Prism fragte sich bei den Bediensteten durch, bis er schließlich bei Raven an der Zelle stand. "König Raven, ich... ich bin wieder da.", meinte er und verbeugte sich lächelnd. "W-wir haben es geschafft... ich meine, unsere Mission war erfolgreich."

Raven sah Prism an und lächelte. "Das hast du gut gemacht.", flüsterte er. Er war stolz auf seinen kleinen Jungen.
Sansa sah Prism an. Sie traute sich nichts zu sagen. Sie fühlte sich verraten.

Prism lächelte breit. "Danke mein König.", flüsterte er und sah dann zu Sansa. "Was machst Du denn in Deinem Zimmer? Ich dachte, wir spielen nachher zusammen etwas." Dann sah er fragend zu Raven. "Kann sie bitte wieder raus?"
"Seit wann hast Du einen Sohn?" Falk hob eine Augenbraue; an viel von Raven erinnerte er sich zwar nicht, aber DAS konnte nicht richtig sein.

Sansa sah Prism weiter schweigend an. Sie wusste, dass sie sowieso nicht raus durfte.
"Nein, darf sie nicht, Prism.", sagte Raven ernst. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Vielleicht können wir nachher zusammen etwas spielen."
Dann wandte er sich wieder zu Falk. "Eifersüchtig? Dass ich trotzallem eine Familie habe und du nicht?"

Prism lächelte zunächst, wurde dann aber ein wenig traurig. "Aber vielleicht können wir ja zu dritt spielen! Sie ist wirklich nett, ehrlich!", versuchte er, Raven zu überzeugen. F-familie? Ich... ich gehöre zu seiner Familie...
"Auf Dich eifersüchtig? Ganz bestimmt nicht." Falk grinste leicht. "Ich habe mich nur nicht daran erinnert, dass Du einen Sohn hast. Aber jetzt, wo ich ihn sehe, fällt es mir wieder ein."

Raven sah Prism in die Augen. "Geh jetzt in dein Zimmer."
Sansa stellte sich ans Gitter und griff nach Prisms Hand. "Er will mich verkaufen, Prism! Er ist böse zu mir!" Sie fing an zu weinen.

Prism sah mit großen, runden Augen zu Raven hoch. "Kann sie nicht bitte mitkommen? Sie macht auch keinen Ärger und ist richtig nett zu mir! Biiitte..." Er wollte nicht, dass man Sansa verkaufte. Sie war doch seine Freundin und immer lieb zu ihm gewesen. Normaler Weise stellte er Ravens Entscheidungen nie in Frage, aber Sansa war doch auch seine Freundin...

Raven schüttelte den Kopf und schlug Sansas Hand weg. "Ich sagte, du sollst auf dein Zimmer gehen.", sagte er streng zu Prism. Er wurde wieder leicht wütend.
Sansa hielt sich die schmerzende Hand und weinte nur noch mehr los.

"Aber Sansa ist meine Freundin und ich hab sie gerne... und Ihr habt gesagt, dass sie bei mir bleiben darf." Prism sah ihn unverwandt mit seinem Welpenblick an. Manchmal konnte auch er ziemlich stur sein, auch wenn man es nicht dachte. Er war zwar Raven gegenüber gehorsam, aber das war doch unfair!"
Falk drückte Sansa sanft und sah böse zu Raven. "Sieh mal einer an, Du hast nicht mal Deinen Sohn unter Kontrolle."

Raven sah Prism böse an. "GEH JETZT!" Er wurde wirklich wütend.
Sansa umarmte Falk und versteckte ihr Gesicht an seinem Bauch. "Ich will zu Katniss." Sie weinte immer noch.

"A-aber..." Prism wurde ganz leise und traurig. "Ihr habt gesagt, Sansa darf bei mir bleiben... oder habt Ihr mich angelogen?!", fragte er dann nach. Er verstand einfach nicht, warum Raven nicht wollte, dass Sansa bei ihm blieb.
Falk drückte Sansa sanft. "Schhh..." Dann sah er zu Raven. "Und das lässt Du Dir von diesem Bengel gefallen?!"

Raven knurrte, packte Prism am Arm und zerrte ihn mit sich. Er stampfte wütend in Richtig von Prisms Zimmer.

Sansa schluchzte immer noch. "Warum darf ich nicht mehr zu Katniss?" Sie sah zu Falk hoch. "Warum ist der Mann so böse zu mir?"

Prism versuchte, mit ihm mitzuhalten, fiel aber immer wieder hin. "König Raven... Ihr tut mir weh... da hat Chrysalia mir doch Blut abgenommen!" Er versuchte, seinen Arm aus Ravens Griff zu befreien, war aber natürlich nicht halb so stark wie Raven.

Falk versuchte, Sansa zu trösten. "Du wirst bald wieder zu Katniss kommen.", versprach er und strich ihr über den Rücken.

"Wieso kannst du nicht auf mich hören?!", fuhr Raven ihn an. "Wieso machst du solchen Ärger?!" Er war mehr als wütend. Sein Griff um Prisms Handgelenk wurde nur noch stärker.

"Ich komm in ein Bordell und weiß nicht mal, was das ist.", jammerte das kleine Mädchen.

"W-weil Ihr mir gesagt habt, dass Sansa bei mir bleiben darf!" Prism traten Tränen in die Augen, es tat jetzt noch mehr weh. "U-und ich dachte, dass Ihr mich nicht anlügen würdet! Bitte lasst mich los, es tut weh!", schluchzte er leise.

"Kommst Du nicht, das werde ich schon zu verhindern wissen." Falk lächelte zuversichtlich.

"Das war bevor ich Falk hatte! Als ich Sansa noch brauchte! Denkst du wirklich ich habe vor sie hier zu behalten?!" Raven war außer sich. Er brüllte nur noch rum.

"Aber Prism hat auch gesagt, dass ich nicht mehr hier her muss."

"J-ja? Du hattest gesagt, sie bleibt hier..." Prism wischte sich mit der freien Hand über die Augen, aber sofort waren neue Tränen da. "B-bitte hör doch auf, mich anzubrüllen...", schluchzte er und versuchte weiter, seinen Arm aus Ravens Griff zu befreien. 

"Prism? Ravens Sohn?" Falk drückte sie sanft. "Er hat doch versucht, Dich hier raus zu holen."

"Ist sie dir so viel wichtiger als ich?!"

"Er hat auch gesagt, dass Raven nett ist! Er hat gelogen! Die ganze Zeit." Sansa ging in die hinterste Ecke des Kerkers und rollte sich auf dem Boden zusammen.

"Nein, aber... s-sie war so nett und sie hatte Zeit für mich..." Prism fing endgültig zu weinen an und begann, an seinem Handgelenk zu zerren, damit Raven ihn endlich loslassen würde. "Lass los! Bitte!!!", bettelte er immer und immer wieder und wurde dabei immer und immer lauter.

"Sansa..." Falk seufzte und ließ sich auf den Hintern fallen. "Tut mir leid."

Raven ließ ihn los. "Also gut. Fein. Dann solltest du wohl das Schloss so schnell wie möglich verlassen." Mehr sagte er nicht und ging einfach weg. Er fühlte sich hintergangen. Prism war einer seiner treusten Untertanen gewesen und jetzt? Jetzt ignorierte er Befehle. Was machte man mit Menschen, die nicht gehorchten? Richtig. Auslöschen. Doch das würde er nicht selber tun. Dafür hatte er seine Leute.

Sansa sagte nichts mehr und blieb dort einfach liegen.

"A-aber... warte!" Prism lief Raven, so schnell ihn seine kurzen Beine trugen, hinterher. "D-das hier ist doch mein Zuhause. U-und wir sind doch eine Familie? Das habt Ihr gerade noch gesagt... ich wollte Euch nicht wütend machen... wirklich nicht... i-ich dachte nur..." 

Falk wusste nicht so recht, was er jetzt machen sollte. Raven würde ihn nicht rauslassen, aber  er konnte nicht zulassen, dass er Sansa an ein Bordell verkaufte. "Ach Mann, das ist doch..." Er sprach es liebr nicht laut aus.