Geschichte

"Wer sind Sie?", fragte Annie. Sie zitterte noch immer. Dieser Mann kam ihr auch nicht gerade nett vor.

Vlad drehte sich zu ihr und lächelte sogleich. "Ich? Ich bin Vladimir.", stellte er sich vor und schob seinen Hut etwas hoch. " Ich beschütze Menschen vor Leuten wie ihm.", erklärte er und reichte ihr die Hand, auch, um ihr aufzuhelfen.

Annie ballte die Hände zu Fäusten. Sie würde die Hand nicht ergreifen. Er war ihr nicht geheuer. Sie stand langsam auf. "Ich werde dann jetzt gehen."

"Mach das." Vlad lächelte immer noch freundlich. "Keine Sorge, ich habe die Situation hier vollkommen unter Kontrolle." Er würde dafür sorgen, dass Bloodwyn keinem mehr schadete, darauf konnte diese Missgeburt aber Gift nehmen!

"Was werden Sie mit Bloodwyn machen?", fragte Annie. Sie wollte ihn nicht im Stich lassen, auch wenn er sie gerade angegriffen hatte. Aber sie hatte ja selbst Schuld gehabt.

"Sei unbesorgt, es wird ihm nichts geschehen.", versprach Vlad. "Er wird nur lernen müssen, Dich nicht noch einmal anzugreifen. Das geht schnell und schmerzlos und wird dauerhaft sein."

"Sie Sie Schuld, dass er sich benimmt wie ein Roboter?", fragte Annie neugierig. War er es, der Bloodwyn zu so etwas gemacht hatte?

"Was? Nein, wieso sollte ich so etwas tun?" Vlad hob verwirrt eine Augenbraue. "Ich kümmere mich um ihn, er war schon so, als ich ihn gefunden habe.", erklärte er. "Ich versuche, sein Verhalten zu korrigieren, aber das ist leider sehr schwierig..."

Annie nickte kurz. Dann ging sie aus dem Zimmer, direkt in die Cafeteria. Ihr Gesicht und ihr Oberteil war voller Blut. Sie suchte nach Cobalt.

Kaum war Annie weg, schloss Vlad die Zimmertür zu und holte ein kleines Gerät hervor, ähnlich einem Stirnband mit mehreren Elektro-Plättchen. "Du dachtest wohl, ich bemerke nicht, was mit Dir passiert, oder?!"

Cobalt saß an einem Tisch und wartete ungeduldig auf sie. Als er Annie so blutverschmiert sah, fiel er fast von der Bank. "Annie!"

"Cobalt." Annie lief zu ihm. "Ich glaube, dass Bloodwyn wegen mir in Schwierigkeiten ist." Sie sah ihn panisch an. "Da ist ein Mann in seinem Zimmer."

Cobalt rappelte sich auf und musterte sie besorgt. "Ganz ruhig, wir gehen sofort hin und helfen ihm.", versuchte er, sie zu beruhigen. Verdammt. Wenn er Recht hatte, war der Mann in Bloodwyns Zimmer einer der Jäger, zu denen der dürre Blonde gehörte. Und dann steckte er unter Garantie bis zum Hals in Scheiße.

Annie zitterte immer noch. "Bloodwyn... Er hat sich verändert.", flüsterte sie.
Einige andere Schüler sahen zu Annie. "Ihh, wieso kommt sie so in die Cafeteria. Hätte sie sich nicht vorher waschen können.", motzte einer rum.

Cobalt ignorierte die blöden Kommentare und nahm Annie beruhigend in den Arm, auch wenn er dadurch sellbst mit Blut vollgesaut wurde. "Wie hat er sich denn verändert? Hat er Dich angegriffen?", fragte er besorgt.

"Ich bin gestolpert und gegen die Tür geknallt. Dann hat meine Nase geblutet. Davor war er wie immer, aber als er einen Tropfen von meinem Blut probiert hatte, kam es mir vor, als würde er Gefühle bekommen. Er hatte plötzlich Angst." Sie sah Cobalt an. "Er hatte Angst. Da bin ich mir sicher."

"Angst.", wiederholte Cobalt und nickte zögerlich. "Komm, wir gehen zu seinem Zimmer und schauen nach, ob es ihm gut geht." Er verließ die Cafeteria mit ihr. "Ähm... in welchem Zimmer wohnt er noch gleich?"

Annie lächelte ihn kurz an und ging dann vor. Vor der Tür zu Bloodwyns Zimmer blieb sie dann stehen. "Hier."

Cobalt nickte leicht und klopfte erst einmal höflich. "Hallo?" Als nach ein paar Minuten keine Antwort kam, drückte er vorsichtig die Klinke herunter und trat ein. Das erste, was er sah, war Bloodwyn, der regungslos auf dem Bett lag. Dann sah er Vlad, welcher neben ihm unter der Decke lag und an einem Gerät herumspielte.

Annie trat ein. "Was tun Sie da?", fragte sie aufgebracht.

"Ich sagte doch, ich programmiere ihn neu.", erklärte Vlad ruhig und stellte ein kleines Rädchen ein wenig anders ein, worauf Bloodwyn kurz zuckte. "Ah, Du hast einen Freund mitgebracht. Cobalt Haunterly, nicht wahr?!"
Cobalt knurrte.

"Lassen Sie Bloodwyn in Ruhe!", schrie Annie. Sie sah zu Cobalt. "Er darf ihm nichts tun."

Cobalt holte eine altmodische Pistole aus seiner Tasche und richtete sie auf Vlad. "Du hast gehört, was die Lady gesagt hat.", meinte er ruhig. Er durfte keine Schwäche zeigen, sonst würde Vlad das nur ausnutzen.
"Ganz ruhig, wir wollen doch nicht, das jemand verletzt wird." Vlad legte langsam das Gerät beiseite, strich die Decke von sich und zog seine Hose hoch.

Annie sah von Vlad zu Cobalt. Immer wieder hin und her. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Was hatte er Bloodwyn gerade angetan?

Vlad bewegte sich langsam, die Hände nach oben erhoben Richtung Tür, doch als er nahe genug bei Cobalt stand, griff er plötzlich nach der Waffe und versuchte, sie in seine Gewalt zu bringen.

Annie lief zu Bloodwyn, sobald Vlad weit genug weg war. "Bloodwyn. Hey, Bloodwyn.", flüsterte sie ihm zu. Dann sah sie zu den anderen beiden und sah, dass Cobalt in der Klemme steckte. Was sollte sie jetzt tun?

"Vlad. Auf die Knie, aber zackig!", befahl Cole, der mit der Waffe gerichtet auf Vladimir auf die Gruppe zu kam.