Geschichte

Prism lag bewusstlos auf seinem Bett und bewegte sich nicht, ab gesehen von kleinen Zuckungen. Die vielen negativen Emotionen schienen ihn sehr geschwächt zu haben. 

"Wenn Du das möchtest...", murmelte Falk und gähnte herzhaft. "Aber dann lass uns bitte wieder schlafen, ich... hab seit fast drei Tagen nicht mehr geschlafen."

Katniss lächelte leicht. "Danke.", flüsterte sie und ging mit ihm in das Zimmer, aus dem er gekommen war.

Katarina und die Helfer werkelten noch immer an Sansa rum.

Falk ließ sich wieder so aufs Bett fallen, wie er es vorhin getan hatte. Diesmal jedoch schlief er nicht direkt wieder ein, auch wenn er sich das sehr gewünscht hätte.

Katniss legte sich zu ihm. Sie schloss die Augen. Sie wollte Falk nicht noch mehr auf den Geist gehen. Trotzdem wünschte sie sich, dass er sie in den Arm nahm. Doch das würde sie nie verlangen. Immerhin hatte er vorhin noch deutlich gezeigt, wie wenig er von ihr hielt.

Falk legte einen Arm kurz um sie und schlief wenig später tief und fest ein. Er wirkte ziemlich erschöpft.

Katniss kuschelte sich etwas an ihn und beobachtete ihn beim Schlafen. Er wirkte so hilflos und verletzlich. Dann schlief sie auch selbst ein.

Derweil war Katarina mit Sansa fertig. Die Operation war ohne Komplikationen verlaufen, aber die Kleine hatte wirklich Glück gehabt.
Sie ging danach gleich ins andere Behandlungszimmer und kümmerte sich um Prism.

Prism war durch die ganzen Ereignisse ziemlich geschwächt und körperlich nahe dem Ende seiner Kräfte. Außerdem hatte er überall Striemen am Körper, noch recht frisch und blutig.

Katarina kümmerte sich zuerst um die blutigen Striemen. Sie gab immer ihr Bestes, wenn es darum ging, jemanden zu heilen. Für sie war es selbstverständlich.

Prism kam langsam wieder zu Bewusstsein, sah aber zunächst nur alles verschwommen. "Katniss?", fragte er leise und blinzelte ein paar Mal, bis er wieder etwas richtig erkennen konnte. "Oh, Du bist es..."

"Brauchst du Schmerzmittel?", fragte Katarina. Sie war schon dabei seinen Rücken zu verbinden. "Der Ansatz deiner Flügel war sehr beschädigt. Ich weiß nicht, ob er wieder richtig zusammen wachsen wird." Sie sah ihn traurig an. Sie hatte zwar ihr bestes getan, doch es war nicht genug gewesen.

Prism versuchte, sich aufzusetzen, zuckte aber nur zusammen und blieb dann in der Position. "N-nein, geht schon... was ist mit meinen Flügeln?!", fragte er leise. Seine schillernden Flügelchen, welche gerade mal die halbe Spannweite seiner Arme maßen, hingen schlaff herab.

"Es kann sein, dass du nicht mehr fliegen kannst." Katarina holte einen Becher mit Wasser und tat ein paar Kräuter hinein. Sie erwärmte ihn mit ihren Händen und reichte den Tee Prism. "Das wird die Schmerzen lindern.", erklärte sie.

"A-aber ich muss fliegen." Prism nahm den Tee zögerlich und setzte ihn an seine Lippen, stellte aber fest, dass er noch zu heiß für ihn war. "Wie soll ich denn sonst wieder nach Hause kommen?", fragte er traurig.

"Wir werden eine Therapie machen. Wenn du das möchtest.", sagte Katarina. Er tat ihr leid. "Vielleicht können wir deine Flügel wieder aufbauen."

"D-das wäre toll..." Prism lächelte leicht. Die Dame schien wirklich nett zu sein. "U-und vielleicht können wir sie auch so wieder hinbekommen, dass ich nach Hause fliegen kann?" Er lächelte hoffnungsvoll, sah dann aber traurig zu Boden. "Shadow kann fliegen...", murmelte er und seufzte.

"Erzähl mir von Shadow." Katarina setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett und lächelte.

"Na ja, Shadow ist... Shadow eben.", erzählte Prism. "Früher hing er an mir dran, aber heute ist er... irgendwie weg..." Er sah an sich herunter und stellte fest, dass er nicht da war. "Er ist gemein und ärgert mich immer. Manchmal tut er mir weh... obwohl ich ihm nichts getan habe.", beteuerte er. "Ich glaube, er mag es, wenn andere traurig sind. Vor allem, wenn ich traurig bin oder Angst habe oder wütend bin... davon wird er stark."

Katarina lächelte ihn an. "Dann darfst du nicht schwach sein.", sprach sie ihm gut zu. "Du musst versuchen glücklich zu sein, so wie die Situation gerade ist. Dann kann Shadow nichts machen, oder?"

"Ich weiß..." Prism sah ihr ins Gesicht. "Aber ich vermisse Papa so sehr. Er hat mir gesagt, er beschützt mich vor Shadow... und er hat ihn getötet!" Jetzt klang seine Stimme schon wieder etwas fröhlicher. "Niemand kann Papa aufhalten..." Er lächelte breit.

Katarina lächelte schwach. Sie wollte dem Jungen noch nicht sagen, dass sie gegen Raven war. Das würde ihn nur unnötig belasten. "Siehst du. Also ruh dich etwas aus."

"Doktor Katarina? Kann ich Euch etwas vorher noch fragen?" Prism sah leicht beschämt zu Boden und scharrte leicht mit den Füßen. "Also eigentlich sind es zwei Fragen..."

Katarina lächelte. "Nenn mich ruhig Kata." Sie strich ihm durch die Haare. "Und du darfst mir so viele Fragen stellen, wie du willst."

Prism nahm all seinen Mut zusammen und atmete einmal tief durch. "Ich wollte fragen, ob es Sansa wieder besser geht.", fragte er leise. Er fürchtete die Antwort, denn vielleicht würde Kata ihm sagen, dass es Sansa nicht gut ging. Dass sie... tot war.

"Sansa hat die Operation überstanden. Sie muss sich nur eine Weile noch ausruhen, dann ist sie bald wieder die Alte." Kata lächelte ihn an. Sie liebte es positive Antworten über ihre Patienten zu geben.

Prism lächelte breit. "Das... das freut mich sehr zu hören... kann ich sie nachher mal besuchen?" Es freute ihn sehr, zu hören, dass es Sansa wieder besser ging. Ein sanftes Strahlen verbreitete sich im Raum.