Geschichte

"Wart ihr bei der Polizei? Das kann man doch nicht machen?! Ist er jetzt im Krankenhaus? Wollen wir ihn dort besuchen gehen?" Annie war schlagartig besorgt. Wie könnte man Cobalt jetzt verübeln, dass er zu seinem Bruder geeilt war?

"Annie..." Cobalt sah sie ernst an. "Kann ich Dir etwas anvertrauen? So richtig, ich meine, dass Du niemals jemandem etwas sagen darfst, weil ich sonst in wahnsinnigen Schwierigkeiten stecke?!"

Annie sah ihn mit großen Augen an. "Stecke ich dann auch in Schwierigkeiten?"

"Nur, wenn Du irgendjemandem davon erzählst." Cobalt sah sie ernst an. "Du musst mir versprechen, es wirklich niemandem zu erzählen. Bitte!"

Annie nickte dann entschlossen. "O-Okay. Wenn es dir so wichtig ist."

Cobalt holte mehrere Fotos heraus, unter anderem das Foto seines Bruders. "Schau mal, das ist mein Bruder mit vierzehn Jahren.", erzählte er und deckte ein weiteres auf. "Das ist er mit sechzehn, vor dem Unfall." Dann ein weiteres. "Das ist er mit sechzehn, NACH dem Unfall." Und ein weiteres, wo Cody genau so aussah. "Und er mit vierundzwanzig." Ein weiteres. "Das ist er heute..." Er sah Annie ernst an. "Kannst Du mir soweit folgen?"

Annie sah Cobalt geschockt an. "Er verändert sich nicht. Er bleibt körperlich auf dem selben Stand."

"Mein Bruder ist ein Halbvampir.", flüsterte Cobalt und packte die Fotos wieder weg. "Darum sieht er auch... wie ein Zombie aus."

"Es gibt keine Vampire.", flüsterte Annie und schüttelte den Kopf. "Das kann gar nicht sein."

"Er ist ein Vampir. Zwar nur halb, aber er ist es." Cobalt sah sie ernst an. "Ich stell ihn Dir gerne vor, sobald die Sonne untergegangen ist, dann siehst Du es mit eigenen Augen."

Annie schüttelte den Kopf. "Ich werde dieses Gebäude nicht mehr verlassen." Sie sah auf den Tisch.

"Wegen Anastasia?" Cobalt hob eine Augenbraue. "Dann hol ich ihn ins Gebäude, ist ja auch kein Problem..."

"Das Mädchen will mich umbringen." Annie sah auf. "Ist sie auch...", sie konnte es nicht einmal aussprechen.

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"Ein Vampir? Ja." Cobalt nickte und sah sie an. "Möchtest Du Cody mal kennen lernen? Dann siehst Du, dass nicht alle Vampire schlecht sind..."

Annie schüttelte den Kopf. "Ich.. Ich... Ich kann nicht glauben, was du da erzählst." Sie war sich unsicher, ob sie ihm glauben sollte oder nicht.

"Es ist aber so, Annie. Glaub mir, ich wünsche mir auch, dass es anders wäre." Cobalt seufzte und legte seinen Kopf auf den Tisch. "Es wäre mir lieber, wenn mein Bruder ganz normal wäre und nicht die... ach, was soll's."

Annie strich ihm durch die Haare. "Ist schon gut. Ich muss das nur erst verarbeiten. Ich bin immerhin in einer Welt ohne all das aufgewachsen." Sie lächelte leicht. "Wenn es dir wichtig ist, lerne ich deinen Bruder auch kennen, solange mir die andere nicht begegnet."

"Ich weiß nicht, ob das so einfach wird..." Cobalt seufzte und sah sie an. "Anastasia und er sind... recht gut miteinander befreundet und sie hat seit dem Angriff gestern tierisch Angst um ihn." Er wollte nicht so direkt ausdrücken, dass die beiden zusammen waren. "Was ich gut verstehen kann."

Annie runzelte die Stirn. "Wir werden sehen, was wir machen, ja? Ich will dir nichts versprechen, was ich eventuell nicht halten kann." Sie sah ihm in die Augen. "Aber wenn wir sie... besuchen gehen, beschützt du mich, oder?"

"Ist ja okay..." Cobalt lächelte. "Natürlich beschütze ich Dich, da sei mal ganz unbesorgt.", versprach er und sah sie ernst an. "Aber ich kann Dir jetzt schon sagen, cody tut nichts."

"Über Cody mache ich mir da auch definitiv weniger Sorgen." Annie lächelte schwach und sah dann wieder auf den Tisch. "Sie hätte mich schon fast getötet, wenn Bloodwyn nicht gewesen wäre."

Cobalt biss in sein Baguette und sah sie an. "Aber sie hat es doch nicht, oder?! Vielleicht wollte sie Dir auch nur Angst machen." Er zuckte mit den Schultern. "Ich werde auf jeden Fall nicht zulassen, dass sie Dir irgendetwas antut."

Annie nickte nur kurz und knabberte an ihrem Brötchen rum. Ihr gefiel der Gedanke nicht, dass sie nochmal Anastasia treffen sollte. Ihr gefiel es auch nicht, dass Bloodwyn sie gerettet hatte. Sie wünschte, es wäre von Anfang an Cobalt gewesen.

Cobalt aß sein Baguette und anschließend den Browny. Er musste vor dem Treffen dringend mit Cody sprechen und ihm klar machen, dass Anastasia nett zu Annie sein sollte. Er wollte sie schließlich nicht verschrecken - sie würde es schon genug schocken, wenn sie seinen Bruder in diesem Zustand sehen würde.

Bloodwyn wurde langsam wach und streckte sich gähnend. Wie viel Uhr war es wohl? War er zu spät zum Unterricht gekommen?! Hoffentlich nicht.

Annie hatte plötzlich keinen Appetit mehr und legte das Brötchen zurück auf den Teller. Sie nahm einen Schluck von ihrem Tee. Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Über sich, über Cody, über Cobalt oder über Bloodwyn.